Forschungsprojekte

Evaluierung der Kupferisotopenfraktionierung während der Verhüttung: ein experimenteller Ansatz
Bisherige Untersuchungen an archäologischen Kupferobjekten beschränkten sich zumeist auf die Analyse von Verunreinigungen im Kupfer, wie beispielsweise Blei. Dies gilt ebenso für ihre Verknüpfung mit Erzen. Die geochemische Charakterisierung des Kupfers selbst kann nur über das Verhältnis seiner beiden einzigen stabilen Isotope, 63Cu und 65Cu, erfolgen und war bislang nur von geringer Relevanz für die Archäometallurgie.

Eine Ursache hierfür ist das Fehlen systematischer Untersuchungen über die Fraktionierung von Kupferisotopen während des Schmelzprozesses. Ohne dieses Wissen ist die Verknüpfung von Erz und Metall nicht zuverlässig möglich. Anders als bei Bleiisotopen sind Fraktionierungen zu erwarten. Obwohl dies durch den Röstprozess und die Trennung zwischen reduzierten und oxidierten Kupferverbindungen während des Schmelzprozesses insbesondere für Kupfersulfide gilt, beschränkten sich bisherige Studien lediglich auf die Analyse reinen Malachits. Im Projekt erfolgt erstmals eine systematische Untersuchung von Fraktionierungsprozessen während der pyrometallurgischen Kupferverhüttung. Hierfür werden Kupfersulfide nach Vorbild des Mitterberger Schmelzprozesses verhüttet sowie oxidische Kupfererze entsprechend der frühen Metallurgie des Vorderen Orients im Tiegel zu Kupfer reduziert. Nach Abschluss der Experimente wird das gewonnene Material auf seine Kupferisotopie hin untersucht. Anschließend werden die Ergebnisse der Analysen und die während der Experimente erfassten Parameter (z. B. Temperaturverläufe) in einem Massenbilanzmodell kombiniert. Mit Hilfe dieses Modells wird es möglich sein, die Variation der Kupferisotopenfraktionierung während der Verhüttung zu bestimmen, eine fundierte wissenschaftliche Grundlage des bestehenden Anwendungsbereichs zu schaffen und mögliche neue Anwendungsfelder zu identifizieren.

Das Projekt war 2018 von der DFG mit Sachmittel gefördert. Die Isotopenanalysen wurden am FIERCE, Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt. Alle anderen analytischen Arbeiten erfolgten in den Forschungslaboren des DBM.

Ein Video über die Experimente zur Kupferproduktion in der Bronzezeit finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.

Informationen zum Projekt

Kontakt
Team

Prof. Dr. Sabine Klein

Thomas Rose, MSc Geowissenschaften

Dr. Michael Bode

 

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Archäometallurgie

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

2018

Förderung
Kooperation

Frankfurt Isotope and Element Research Center (FIERCE)

Goethe-Universität Frankfurt