Metalla
Ausgabe 4.1

1997 ist Journal 4.1 der Zeitschrift METALLA erschienen. Die Leserschaft erwartet wie üblich ein Portfolio an vielfältigen Beiträgen und Themen.

Die Grablegung in der Essener Bischofskirche befindet sich in einer Nische der Außenmauer des südlichen Seitenschiffes. Ein Vergleich der Nischenarchitektur und vor allem ihres figürlichen Schmucks mit den Figuren der Grablegung lassen einen stilistischen Unterschied zwischen beiden erkennen. Die Nischenarchitektur scheint früher entstanden zu sein als die Grablegungsgruppe. Der nach beiden Seiten ausschwingende Grabunterbau legt außerdem den Schluß nahe, daß die "Grablegung" erst später an die heutige Stelle gekommen ist, wahrscheinlich erst im 1 8. Jahrhundert (Küppers 1976). Wer die steinerne Grablegungsgruppe von Essen um 1520 geschaffen hat, ist bis heute unbekannt.

Die Bewahrung herausragender Industrieanlagen als zeitgeschichtliche Denkmäler ist heute ein weitestgehend akzeptierter Standpunkt, wenn auch immer noch gewisse Verständnisprobleme der breiten Öffentlichkeit im Hinblick auf den Denkmalcharakter z. B. eines Stahlwerkes oder einer Kokerei bestehen. Die notwendigen Verfahren zur Erhaltung entsprechend großer Anlagen, speziell bei konservatorischen Aspekten, sind bisher jedoch noch nicht ausreichend erprobt. Hier besteht z.T. ein deutlicher Forschungsbedarf. Einerseits sollen die Anlagen in ihrem arbeitsgeschichtlichen Erscheinungsbild möglichst unverändert bewahrt werden, andererseits fordern neue Nutzungskonzepte, aber auch Korrosionsschutzmaßnahmen deutliche Eingriffe in die Substanz. Umweltbelastungen, während der Produktionszeit z.T. selbst hervorgerufen, wirken sich auf die zu erhaltenden Anlagen deutlich negativ aus. Besonders die denkmalgerechte, dabei aber auch dauerhafte Oberflächengestaltung im Außen- oder belasteten Innenbereich stellt ein großes Problem dar. Welche Eingriffe in die Substanz vertragen sich mit einem denkmalpflegerischen Ansatz? Wie kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine weitestmögliche Erhaltung erreicht werden und wo müssen dann Prioritäten gesetzt werden? Wie weit sind sehr vorsichtige Eingriffe in die Bausubstanz mit dem Wunsch nach einer möglichst dauerhaften und dabai finanziell tragbaren Erhaltung verträglich?

Die Beschäftigung mit Industriedenkmälern bringt gewisse Probleme mit sich, die u. a. in der Größe der Anlagen, der Trägerschaft und dem Material begründet liegen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, vielmehr haben die Denkmalpfleger und die Restauratoren ständig und bestimmt auch zu ihrem Leidwesen damit zu kämpfen. Aber dennoch: Gerade Denkmale aus Eisen und Stahl besitzen besondere Qualitäten, die es zu beachten gilt, will man ihnen nicht ihren Charakter nehmen. Und nach den Denkmalschutzgesetzen der Bundesländer liegt ja gerade die Bestimmung und der .,Wert" von Denkmälern darin, daß man durch sie nachfolgenden Generationen gewisse Informationen über vergangene Zeiten und Menschen überliefert. Doch was können wir tatsächlich in einer ,hoch-demokratisierten Zeit" leisten und was spielen die Denkmäler darin für eine Rolle? 

Bezug der aktuellen Ausgabe: metalla@bergbaumuseum.de oder +49 234 282538-29

Preis: Ein Einzelheft kostet 20,00 €

Inhalt
  • D. Kirchner & J. Zallmanzig :Untersuchungen an der Grablegungsgruppe im Essener Münster, pp. 5-12
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  • Die Grablegung in der Essener Bischofskirche befindet sich in einer Nische der Außenmauer des südlichen Seitenschiffes. Ein Vergleich der Nischenarchitektur und vor allem ihres figürlichen Schmucks mit den Figuren der Grablegung lassen einen stilistischen Unterschied zwischen beiden erkennen. Die Nischenarchitektur scheint früher entstanden zu sein als die Grablegungsgruppe. Der nach beiden Seiten ausschwingende Grabunterbau legt außerdem den Schluß nahe, daß die "Grablegung" erst später an die heutige Stelle gekommen ist, wahrscheinlich erst im 1 8. Jahrhundert (Küppers 1976). Wer die steinerne Grablegungsgruppe von Essen um 1520 geschaffen hat, ist bis heute unbekannt.
  • S. Brüggerhof: Was verträgt ein Denkmal?. Möglichkeiten und Grenzen eines transparenten Oberflächenschutzes für Industriedenkmäler aus Eisen und Stahl, pp. 15-19 
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  • Die Bewahrung herausragender Industrieanlagen als zeitgeschichtliche Denkmäler ist heute ein weitestgehend akzeptierter Standpunkt, wenn auch immer noch gewisse Verständnisprobleme der breiten Öffentlichkeit im Hinblick auf den Denkmalcharakter z. B. eines Stahlwerkes oder einer Kokerei bestehen. Die notwendigen Verfahren zur Erhaltung entsprechend großer Anlagen, speziell bei konservatorischen Aspekten, sind bisher jedoch noch nicht ausreichend erprobt. Hier besteht z.T. ein deutlicher Forschungsbedarf. Einerseits sollen die Anlagen in ihrem arbeitsgeschichtlichen Erscheinungsbild möglichst unverändert bewahrt werden, andererseits fordern neue Nutzungskonzepte, aber auch Korrosionsschutzmaßnahmen deutliche Eingriffe in die Substanz. Umweltbelastungen, während der Produktionszeit z.T. selbst hervorgerufen, wirken sich auf die zu erhaltenden Anlagen deutlich negativ aus. Besonders die denkmalgerechte, dabei aber auch dauerhafte Oberflächengestaltung im Außen- oder belasteten Innenbereich stellt ein großes Problem dar. Welche Eingriffe in die Substanz vertragen sich mit einem denkmalpflegerischen Ansatz? Wie kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine weitestmögliche Erhaltung erreicht werden und wo müssen dann Prioritäten gesetzt werden? Wie weit sind sehr vorsichtige Eingriffe in die Bausubstanz mit dem Wunsch nach einer möglichst dauerhaften und dabai finanziell tragbaren Erhaltung verträglich? 
  • R. Slotta: Erhaltung von Industriedenkmälern. Was können wir (uns) leisten?, pp. 21-28
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  • Die Beschäftigung mit Industriedenkmälern bringt gewisse Probleme mit sich, die u. a. in der Größe der Anlagen, der Trägerschaft und dem Material begründet liegen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, vielmehr haben die Denkmalpfleger und die Restauratoren ständig und bestimmt auch zu ihrem Leidwesen damit zu kämpfen. Aber dennoch: Gerade Denkmale aus Eisen und Stahl besitzen besondere Qualitäten, die es zu beachten gilt, will man ihnen nicht ihren Charakter nehmen. Und nach den Denkmalschutzgesetzen der Bundesländer liegt ja gerade die Bestimmung und der .,Wert" von Denkmälern darin, daß man durch sie nachfolgenden Generationen gewisse Informationen über vergangene Zeiten und Menschen überliefert. Doch was können wir tatsächlich in einer ,hoch-demokratisierten Zeit" leisten und was spielen die Denkmäler darin für eine Rolle? 
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