Forschungsprojekte

Studien zur Kupferproduktion im Sultanat Oman
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts rückte Oman in den Fokus von Naturwissenschaftler, Philologen und Archäologen, als 1926 chemische Analysen an Metallartefakten aus Mesopotamien und Schlacken aus dem Sultanat eine Verbindung zu den Lagerstätten der östlichen Arabischen Halbinsel implizierten.

Nach dem Ende der Selbstisolation Anfang der 1970er Jahre begannen ausländische Archäologen, angeregt durch das Buch „Looking for Dilmun“ des britischen Archäologen Geoffry Bibby, mit Untersuchungen zur Vorgeschichte Omans. Eine der zentralen Forschungsfragen war, ob die von Bibby vorgeschlagene Identifikation der omanischen Küstenregion mit der aus mesopotamischen Quellen bekannten Region Magan einer archäologischen Untersuchung standhalten würde.

Im Jahre 1977 begann G. Weisgerber mit ersten Untersuchungen für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum. Die Feldbegehungen wurden sukzessive ausgedehnt und durch Ausgrabungen von Gebäudegrundrissen und Gräberfeldern ergänzt. Die Arbeiten umfassten auch montanarchäologische und archäometallurgische/lagerstättenkundliche Untersuchungen verschiedener Gruben und Hüttenplätze.
In den ersten Kampagnen konzentrierten sich die Arbeiten auf die im Wadi Samad, südlich der modernen Siedlungen Samad ash-Shan und al-Moyassar liegenden bronzezeitlichen Fundorte al-Maysar 1. In direkter Nachbarschaft zu al Maysar 1 wurden  die Gräberfelder von al-Maysar 3, 4 und 18 untersucht. Im Luftbild erkannte Weisgerber, dass zwischen den Gebäuden Spuren einer Oase und Überreste eines Dammes erhalten geblieben waren, die vermutlich für die Nahrungsversorgung von zentraler Bedeutung waren. Besonders sensationell waren der Fund eines umfangreichen Kupferbarrendepots und eines Stempelsiegels in Struktur 4 sowie die Funde zahlreicher Steingefäßfragmente (série recent) und deren Halbfabrikaten, die auf eine lokale Produktion hinweisen. Neben der Plattform al-Maysar 25 konnte im Rahmen einer Dissertation eine weitere Plattform im Bereich von al-Maysar 1 rekonstruiert werden.

Auch wenn das Hauptaugenmerk auf den bronzezeitlichen Befunden lag, so wurden auch die eisenzeitlichen und insbesondere islamischen Spuren der lokalen Kupferproduktion ausgiebig studiert. Die mehrere tausend Tonnen umfassenden Schlackenhalden aus islamischer Zeit zeugen von der Bedeutung der Region als einer der größten Exporteure für Kupfer durch die Jahrhunderte hinweg.

 

Laufende Dissertation

Aydin Abar
Beyond the Ecstasy of Copper. Crafting Dwellers in Early Bronze Age Oman

Informationen zum Projekt

Kontakt
Projektleitung
Team

Prof. Dr. Gerd Weisgerber

Dipl.-Ing. Gero Steffens

Prof. Dr. Andreas Hauptmann

Dr. Jan Cierny

Marcus Eicholz

Dr. Alexander Maass

Thorsten Klaus

Jürgen Heckes

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Montanarchäologie

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

1977 – 1997 (Ausgrabungen)

2013 – 2018 (Dissertation)

Förderung

VolkswagenStiftung (1977, 1980 - 1982)

Gulbenkian Foundation (1978 - 1979)

Ministry of National Heritage and Culture, Department of Antiquities in Muscat (1983 - 1985)

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (1987 - 1991)

Kooperation

Department of Antiquities in Muscat

Ministry of National Heritage and Culture

Ruhr-Universität Bochum

  • Abar, Aydin. Beyond the Ecstasy of Copper. Crafting Dwellers in Early Bronze Age Oman. Der Anschnitt, Beihefte (in Vorbereitung).
  • Hauptmann, Andreas. 5000 Jahre Kupfer in Oman. Der Anschnitt, Beiheft 4, Bochum: Deutsches Bergbau-Museum, 1985.
  • Prange, M. ”5000 Jahre Kupfer in Oman 2. Vergleichende Untersuchungen des omanischen Kupfers mittels chemischer und isotopischer Analysenmethoden. ” Metalla 8 (2001): 7-126.
  • Prange M. K., Götze, H.-J., Hauptmann, A., Weisgerber, G. Is Oman the Ancient Magan? Analytical Studies of Copper from Oman. Young, Suzanne M.M./ Pollard, A. Mark/Budd, Paul/Ixer, Robert A. (Eds.): Metals in Antiquity. BAR International Series 792, Oxford 1999, 187-192.
  • Weisgerber, G. ”Evidence of Ancient Mining Sites in Oman: a Preliminary Report.” The Journal of Oman Studies. 4 (1978): 15-28, 13 Abb., Taf. 11a-26.
  • Weisgerber, G. ”...und Kupfer in Oman.” Der Anschnitt. 32 (1980): 62 110.
  • Weisgerber, G. ”Mehr als Kupfer in Oman.” Der Anschnitt 33 (1981): 174 263.
  • Weisgerber, G. ”Dilmun – A Trading Entrepot : Evidence from Historical and Archaeological Sources.” Ed. Shaikha Haya Ali Al Khalifa, and Michael Rice. Bahrain through the Ages, The Archaeology. London New York, Sydney: Henley, 1986: 135-42. Also in: Dilmun, Journal of the Bahrain Historical and Archaeological Society 12 (1984/85): 5-10.
  • Weisgerber, G. "Archaeological Evidence of Copper Exploitation at "Arja". Journal of Oman Studies. 9, 1987, 145 172.
  • Weisgerber, G. ”Oman - A Bronze Producing Center During the 1st Half of the 1st Millennium BC.” Bronze-working Centers of Western Asia c. 1000 539 B.C. Ed. John Curtis. London: Keagan Paul Int., 1988. 285 95.
  • Weisgerber, G. ”Dokumentation montanarchäologischer Plätze am Beispiel von Hara Kilab in Oman Probleme und Lösungsansätze”. Festschrift W. Dostal. Frankfurt/Main: Peter Lang, 1993. 49 67.
  • Yule, Paul, and Gerd Weisgerber. The Metal Hoard from Ibri/Selme, Sultanate of Oman. Prähistorische Bronzefunde XX, 7. Stuttgart: Franz Steiner, 2001.