DER ANSCHNITT Ausgabe 6|2020

ISSN 0003-5238
Einzelheft 9,– €
Doppelheft 18,– €
Jahresabonnement (6 Hefte) 54,– €

DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V. (VFKK) bezogen werden. Kontakt: Sabine Birnfeldsabine.birnfeld@bergbaumuseum.de,  +49 (0)234-5877 193 bzw. über den Online-Shop.

 

Inhalt

Dr. Lena Asrih, stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs Bergbaugeschichte im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, befasst sich in ihrem Beitrag mit der Erforschung des Wissens über Georessourcen im Mittelalter. Dabei werden innovative Forschungsansätze aus dem Feld der Wissensgeschichte vorgestellt, um diese für die Bergbaugeschichte fruchtbar zu machen. Asrih formuliert das Anliegen, neue Fragestellungen zu entwickeln, neue Quellen zu erschließen oder bekannte Quellen neu zu lesen, um vergangene Wissensbestände zu Georessourcen zu identifizieren. Sie plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung nicht nur, wie bislang vorherrschend, technischer, sondern auch emotionaler oder spiritueller Aneignungen von Georessourcen und insgesamt für eine erweiterte Perspektive mit einem breiten interdisziplinären Vorgehen.

Dr. Ivonne Burghardt und Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen stellen in ihrem Aufsatz das „Archiv-Net Projekt: Bergbau und Mobilität im sächsischen Erzgebirge im Mittelalter und der Frühen Neuzeit“ vor, das nach rund zwei Jahren im September 2020 abgeschlossen wurde. Darin untersuchten deutsche und tschechische Archäologen, Historiker und andere Wissenschaftler in einer Pilotstudie transregionale Austausch- und Migrationsphänomene im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbau der Region. Seit 2012 waren hier im Verlauf des ArchaeoMontan-Projekts unzählige Funde und schriftliche Quellen entdeckt und untersucht worden. Viele von ihnen wiesen auf einen aktiven Kultur- und Technologietransfer zwischen den europäischen Bergbaurevieren hin und wurden nun im Rahmen des Projekts „Archiv-Net“ mit einem breiten interdisziplinären Methodenspektrum weiteren Forschungen unterzogen. Der Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse zu verschiedenen Aspekten vor, die mit dem Them Wissenstransfer zwischen Bergbaugebieten zusammenhängen.

Dr. Eva und Dr. Eckart Pasche widmen sich dem Kohlenbergbau in Oberbayern. Hier erinnert anders als im Ruhrgebiet kaum noch etwas an diese für die Region lokal ehemals wichtige Branche. Am Beispiel von Penzberg, das 1919 das Stadtrecht erhielt, wird ein Einblick in eine Facette des dortigen Pechkohlenbergbaus vorgestellt und in den Kontext zu Werken des Malers Heinrich Campendonk gesetzt, die hier entstanden.

Ergänzt wird das Heft wie gewohnt durch Tagungsberichte und Miszellen zu verschiedenen Themen sowie mehrere Rezensionen.

ISSN 0003-5238
Einzelheft 9,– €, Doppelheft 18,– €, Jahresabonnement (6 Hefte) 54,– €

  • Lena Asrih
    Überlegungen zu einer Geschichte des Wissens über Georessourcen im Mittelalter. Ein Aufschlag
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  • Wie identifizierten Menschen im Mittelalter eine Lagerstätte als solche, das heißt als potentiell abbauwürdiges Vorkommen von Mineralien, Metallen oder Gestein, von bergbaulich abbaubaren Georessourcen? Auf welche Wissensbestände stützten sich die Zeitgenossen, um zielgerichtet zu prospektieren? Und welche Ebenen der Ressourcenaneignung lassen sich jenseits der technischen feststellen? Wie wurde über bergbaulich gewonnene und zu gewinnende Ressourcen von verschiedenen Personengruppen geschrieben oder gedacht? Wie können wir uns heute den vergangenen Formen von Ressourcenaneignung annähern? In diesem Artikel möchte ich Möglichkeiten aufzeigen, sich den Antworten auf diese Fragen anzunähern. Dabei soll auf eine breit verstandene, das heißt auch interdisziplinäre Wissensgeschichte abgezielt werden, die selbstverständlich letztlich nicht allein geschrieben werden kann und für die diese Ausführungen ein Anfang sein können.
  • Ivonne Burghardt | Christiane Hemker
    Das Archiv-Net Projekt: Bergbau und Mobilität im Erzgebirge im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
    Download (PDF)
  • Im Ruhrgebiet und anderen großen Montanrevieren hat die Schwerindustrie ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Regionen binnen kürzester Zeit ihren Stempel aufgedrückt. Die Natur wurde zurückgedrängt, Schlote und Fördertürme sowie Halden wuchsen aus dem Boden. Es entstand eine Industrielandschaft, die das Klischee in der öffentlichen Wahrnehmung auch nach der Schließung der letzten Zeche weiterprägt.
  • Eckart und Eva Pasche
    Von Grubenpferden und Blauen Reitern 100 Jahre Stadt Penzberg – Kohle und Kunst
    (Download PDF)
  • Im Ruhrgebiet und anderen großen Montanrevieren hat die Schwerindustrie ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Regionen binnen kürzester Zeit ihren Stempel aufgedrückt. Die Natur wurde zurückgedrängt, Schlote und Fördertürme sowie Halden wuchsen aus dem Boden. Es entstand eine Industrielandschaft, die das Klischee in der öffentlichen Wahrnehmung auch nach der Schließung der letzten Zeche weiterprägt. Völlig anders verlief die Entwicklung in Oberbayern. Das Blaue Land südlich von München ist eine beliebte Ferienregion, die mit ihrer idyllischen Voralpenlandschaft aus Bergen, Wiesen und Seen punktet. Hinzu kommen die zahlreichen Kirchen und Klöster des Pfaffenwinkels sowie die phänomenalen Ausblicke und Motive der bildenden Künstler, die sich ab Ende des 19. Jahrhunderts von Landschaft, Landwirtschaft, Menschen und Architektur inspirieren ließen. Nichts erinnert an den Kohlenbergbau, der hier seit dem 16. Jahrhundert umging und vor rund fünfzig Jahren sein Ende fand. Er veränderte das allgemeine Landschaftsbild nicht. Die Entstehung der Bergstädte mit eigenen Bergwerken machte er allerdings erst möglich. Am Beispiel von Penzberg, das vor 100 Jahren im Jahre 1919 während der Weimarer Republik das Stadtrecht erhielt, wird im Folgenden ein Einblick in eine Facette des Pechkohlenbergbaus in Oberbayern gegeben, auch im Zusammenhang mit Werken der bildenden Kunst, die hier entstanden.
  • Miszellen Anschnitt Ausgabe 6|2020
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  • Das Thema „Industriekultur“ wurde und wird in Sachsen bereits seit mehr als 15 Jahren immer wieder von verschiedenen Seiten aufgegriffen. Neben ganz praktischen Bestrebungen zur Bewahrung der noch vorhandenen Zeugnisse einer vergangenen industriellen Hochphase dient diese Besinnung auf die eigene jüngere Geschichte durchaus auch der Selbstvergewisserung und Neupositionierung im Freistaat in einer von Umbrüchen geprägten Zeit.
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