montan.dok beteiligt sich an Forschungsprojekt der TU Bergakademie Freiberg

Foto: Helena Grebe

„Bergbaukultur und Medienwandel – Fotografische Deutungen der Bergbautradition im Freiberger Raum“ lautet der Titel des dreijährigen Forschungsvorhabens, das erstmals einen besonderen Schwerpunkt auf mediengeschichtliche Aspekte legt. Das montan.dok unterstützt als Kooperationspartner im Projekt die TU Bergakademie Freiberg und das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg.

Die Bergstadt Freiberg im Erzgebirge zeichnet sich durch ihre lange Bergbautradition aus. Von 1170 bis 1913 wurde in dieser Region ununterbrochen nach Erz geschürft. Eine zweite Phase folgte von 1933 bis 1969. Über Jahrhunderte hinweg war Freiberg die politisch und ökonomisch wichtigste Bergstadt Sachsens. Auch heute noch ist sie international mit ihrem historischen Bergbau, dem Hüttenwesen sowie der vor Ort wirkenden TU Bergakademie als ein Zentrum der Montanwissenschaften bekannt. Sämtliche Bereiche des städtischen Lebens sind von dieser langanhaltenden Bergbautradition geprägt.

Die Bilddeutungen dieser Kultur im Zeitalter der technischen Bildmedien seit Mitte des 19. Jahrhunderts machen die Bedeutung der fotografischen Sammlung des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg aus. Die Beforschung der Bestände soll nun Aufschluss darüber geben, wie die Fotografie neue Perspektiven auf Bergbautraditionen entwickelt hat und somit eine neue Blickweise auf die Kulturgeschichte des Bergbaus als Mediengeschichte eröffnen. Dabei ist von besonderem Interesse, wie die zweimalige Einstellung des Bergbaus die Sichtweisen auf den Bergbau verändert und welche Rolle die Fotografie bei der medialen Deutung dieser Prozesse gespielt hat. Auch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts werden in ihrer Auswirkung auf die Bergbaufotografie und auf ideologische Einflüsse auf selbige hin untersucht.

Das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok) unterstützt das Forschungsvorhaben mit seiner Kompetenz im Bereich fotografischer Sammlungen und deren wissenschaftlicher Auswertung. Im montan.dok, genauer im Bergbau-Archiv Bochum und der Fotothek, wird eine der umfangreichsten Fotografie-Sammlungen der Bundesrepublik Deutschland zur Geschichte des deutschen Bergbaus bewahrt. Die Bestände werden aktuell auf etwa 150.000 Einzelaufnahmen geschätzt. Darin enthalten sind unter anderem zahlreiche Nachweise zum Bergbau und Montanwesen im Freiberger Revier. Sie liefern eine wertvolle Ergänzung zu den Beständen der beiden Projektpartner. Auf diese Weise trägt das montan.dok als Forschungsinfrastruktur des DBM insbesondere mit den entsprechenden Sammlungen als Referenzmaterial seinen Teil zum Projekt bei. Dr. Michael Farrenkopf, Leiter des montan.dok, wurde zudem in den Wissenschaftlichen Beirat des Projekts berufen.

Im Rahmen des Projektes des Instituts für lndustriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Bergakademie Freiberg und des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg werden Forschungsarbeiten entstehen, zudem werden Workshops sowie Tagungen und ein Seminar zum Thema veranstaltet. Die Forschungsergebnisse werden abschließend in einer Sonderausstellung präsentiert. 

Gefördert wird das Projekt durch die VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative „Forschung in Museen, kooperative Forschungsprojekte mittlere Museen“.