Die Herauslösung der Zuständigkeit für Kohle und Stahl aus der Verantwortung der nationalen Regierungen und die Übertragung der Kompetenzen für diese Branchen an die Hohe Behörde als Exekutivorgan der EGKS, veränderte das Verhältnis zwischen den Akteuren des Ruhrbergbaus und den deutschen Regierungsstellen. Bisher hat diese Rolle der Hohen Behörde als überstaatlichem Akteur neben der Bundesregierung weder in der Historisierung der Frühzeit der Europäischen Integration nach 1945, noch in Untersuchungen zur Entwicklung des Ruhrbergbaus nach dem zweiten Weltkrieg angemessene Beachtung gefunden.
Diese Lücke in der Forschung soll durch das beschriebene Projekt geschlossen werden. Auf Basis der Akten der Verbände und Unternehmen des Ruhrbergbaus, des Bundeswirtschaftsministeriums und anderer Regierungsstellen, sowie den Unterlagen der Hohen Behörde werden die Interessen der einzelnen Akteursgruppen erarbeitet und anschließend untersucht, welchen Akteuren die Durchsetzung welcher Interessen gelang. Hierdurch soll der Einfluss der Politik der Hohen Behörde für die wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrbergbaus untersucht und zugleich auch die Reichweite der Entscheidungen der Hohen Behörde neu bewertet werden.
Project informations
Jun.-Prof. Dr. Juliane Czierpka
Dr. Lars Bluma
Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Bergbaugeschichte
11/2015 – 10/2018