Der Anschnitt - Ausgabe 4/2025
ISSN 0003-5238
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DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V. (VFKK) bezogen werden.
Kontakt: Sabine Birnfeld, sabine.birnfeld@bergbaumuseum.de, +49 (0)234-5877 193
Zusammenfassung:
Seit der Entdeckung einer bronzezeitlichen Zinnwaschplatzfundstelle 2018 bei Schellerhau im Ostermittelgebirge befasst sich die Bergbauforschung in Sachsen intensiv mit diesem Thema. Nachdem zahlreiche weitere Waschplätze aufgefunden worden waren, wurde eine systematische wissenschaftliche Untersuchung erforderlich. LiDAR-Daten und DTM-Modellierungen ermöglichten die archäologische Klassifizierung der Merkmale in den Zinnseifenrelikten, während 14C-Datierungen aus Sondierungen und Bohrkernen eine chronologisch differenzierte regionale Abbau-Typologie stützen. Die Erkenntnisse der Voruntersuchungen bilden die Grundlage für das EU-Interreg-Projekt Sachsen/Tschechien „ArchaeoTin. Archäologie im Weltkulturerbe – Zinnbergbaulandschaften“, in dem deutsche und tschechische Archäologen seit 2023 in Zusammenarbeit mit Forschern anderer Disziplinen den Zinnplacerbergbau untersuchen. Dipl. Ing. Frank Schröder, Dr. Matthias Schubert und Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen stellen in ihrem Beitrag nun erstmals die methodischen Grundlagen der montanarchäologischen Erkundung, Deutung und Erfassung von Relikten des frühen Seifenbergbaus in Sachsen vor. Die Ausführungen werden in einem zweiten Teil in Heft 5-6/2025 fortgeführt.
Prof. Dr. Guy Geltner von der australischen Monash University und Dr. Paul Dryburgh von den britischen National Archives befassen sich mit zwei vormodernen, einzigartigen Siegeln, die Szenen aus dem Bergbau darstellen: dem Abguss eines Siegels der Zinnbergleute von Cornwall aus dem 13. Jahrhundert und dem Wachssiegelabdruck einer 1536 von Heinrich VIII. eingerichteten Kommission, die den Nicht-Zinnbergbau in Devon und Cornwall untersuchen und neu organisieren sollte. Der Beitrag beschreibt die Siegel erstmals umfassend und diskutiert im Anschluss den ungewöhnlichen Ansatz, für eine zeitlich befristete Institution eine Ikonografie und eine Corporate Identity zu schaffen. Im dritten Teil argumentieren die Autoren, dass die zwischen beiden Siegeln klar erkennbare Veränderung in der Darstellung der Bergleute eine besondere Perspektive von den Britischen Inseln auf die lebhafte zeitgenössische Debatte über die kognitiven Auswirkungen des Bergbaus während des mittelalterlichen Bergbaubooms in Europa darstellt.
doc. PhDr. Marián Žabenský, PhD. vom Institut für Kultur- und Tourismusmanagement, Kulturologie und Ethnologie an der Philosophischen Fakultät der Philosoph Konstantin-Universität Nitra, Slowakei untersucht die Kulturlandschaft im Bereich des Goldtagebaus „Jn Arbeiten” im Dorf Zeche in der Nähe von Deutsch Proben. Hier sind einzigartige Archetypen und Mosaike der historischen Landschaftsstruktur erhalten geblieben, die noch nicht professionell untersucht wurden, aber ein mehrere Jahrhunderte altes Bergbaukulturerbe darstellen. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf der Identifizierung, Untersuchung und Bewertung von Technologien für den seit dem 14. Jahrhundert betriebenen Goldabbau an der Erdoberfläche.
Das aktuelle Heft erscheint jeweils nach Ablauf eines Jahres im Archiv unter ‚Aktueller Jahrgang‘ online.