DBM-Bergbauhistoriker bei Tagung in Brasilien

Vom 23. bis 29. Juli findet in Rio de Janeiro der 25th International Congress of History of Science and Technology (ICHST) statt. Ein vierköpfiges Team von Wissenschaftlern des DBM-Forschungsbereichs Bergbaugeschichte beteiligt sich mit Beiträgen an der internationalen Tagung in Brasilien.

Der Kongress, der in seinem Jubiläumsjahr erstmals in Südamerika stattfindet, gilt als größtes internationales Treffen von Wissenschafts-, Technik und Medizinhistorikern weltweit. Unter dem diesjährigen Leitsatz „Zwischen Global und Lokal“ geht es in Rio de Janeiro schwerpunktmäßig um die zunehmend drängendere Frage, welche lokalen und regionalen Auswirkungen globale Prozesse haben. Insgesamt werden über 1.100 Vorträge von Wissenschaftlern aller Kontinente erwartet – darunter auch Beiträge der DBM-Bergbauhistoriker.

Dr. Lars Bluma, Leiter des DBM-Forschungsbereichs Bergbaugeschichte, hat eine Session zum Thema „Visions and Realities of Automation in the 20th Century“ für die ICHST-Tagung organisiert. Die von ihm geleitete Session geht der Frage nach, wie die Automatisierung industrieller Prozesse zu einem wirkungsmächtigen gesellschaftlichen Leitbild werden konnte. 

Der Wissenschaftliche Nachwuchs des DBM (Win) ist in Rio ebenfalls vertreten: Einer der drei Vortragenden in Blumas Session ist Nikolai Ingenerf, Doktorand im SGM-Projekt. In seinem Vortrag mit dem Titel „From Mechanization to a Networked Control System. Automation in German Coal Mining in the 1970s“ beschäftigt er sich mit Automatisierungsversuchen im deutschen Steinkohlenbergbau der 1970er Jahre und vergleicht diese mit ähnlichen Bemühungen in Großbritannien. 

Martha Poplawski, ebenfalls Doktorandin im SGM-Projekt, hält in der Session „Science, Innovations, and Patents“ einen Vortrag über „Scientification between the global and the local: The historical development of labour sciences and the Ruhr mining industry since 1945“. Sie beschäftigt sich dabei mit der historischen Entwicklung der Arbeitswissenschaften und des Ruhrbergbaus seit 1945. 

Dritte DBM-Referentin ist die Mittelalterhistorikerin Lena Asrih. Sie wird in der Session „Taking New Directions“ über „Technology in middle European mining law texts from 12th to 14th century“ sprechen und damit Einblick in die Ergebnisse ihrer jüngst erfolgreich verteidigten Dissertationsschrift geben. In ihrem Vortrag wird sie der Frage nachgehen, welche Auskünfte die mittelalterlichen Bergrechtstexte über die Bergbautechnik der Zeit bieten können. Das komplette Tagungsprogramm als PDF finden Sie hier.

Der Forschungsbereich Bergbaugeschichte am DBM

Der DBM-Forschungsbereich Bergbaugeschichte beschäftigt sich mit den sozialen, kulturellen, technischen und ökonomischen Aspekten des Bergbaus inklusive der Auf- und Weiterverarbeitung von Bodenschätzen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Zugleich verfolgt der Forschungsbereich Fragen der Vernetzung von Bergbaurevieren, der Wissens- und Technikgeschichte, den Bergbaukonjunkturen und der Entwicklung der sozialen Sicherungssysteme im Bergbau.