Der Anschnitt Heft 3/2021 ist da

Die zweite Ausgabe des Jahres 2021 der Zeitschrift DER ANSCHNITT ist erschienen. Wie gewohnt umfasst das montanhistorische Periodikum eine umfassende Themenvielfalt. Die Zeitschrift kann über die VFKK oder online bezogen werden.

Dr. Till Kasielke und Prof. Dr. Harald Zepp vom Geografischen Institut der Ruhr-Universität Bochum widmen sich in ihrem Beitrag der Genese, Detektion und Interpretation von Pingen, eingestürzten oberflächennahen Bergbauhohlräumen, die in den Wäldern des südlichen Ruhrgebiets zu Tausenden erhalten sind. Ziel der Untersuchung ist es aufzuzeigen, wie die Entstehung von Pingen anhand von Form- und Standortmerkmalen rekonstruiert werden kann. Die Autoren stellen eine genetische Klassifikation von Pingen vor und zeigen exemplarisch, wie Pingen mit Hilfe von digitalen Höhenmodellen und geographischen Informationssystemen (GIS) erfasst und analysiert werden können. Morphometrische Merkmale helfen, den ehemaligen Zweck der Pingen zu erhellen. Der morphogenetische Ansatz bietet neue Möglichkeiten, die Bergbaugeschichte eines bestimmten Gebietes zu erforschen.

Dr. Martin Straßburger, Planungsbüro für Montanarchäologie, Hollenbach, Franz Herzig und Dr. Stefanie Berg, beide vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, präsentieren erste montanarchäologische Ergebnisse aus Untersuchungen der Trasse einer Gaspipeline zwischen Tangrintel und Naab. Diese Loopleitung auf der Strecke von Schwandorf nach Forchheim wurde 2016/17 durch die Betreibergesellschaft Open Grid Europe GmbH zur Erweiterung ihres Erdgastransportsystem in Bayern gebaut. Die Trasse quert Gebiete, in denen seit der Vorgeschichte mineralische Rohstoffe gewonnen und verarbeitet wurden. Daher war eine montanarchäologische Begleitung der Baumaßnahme erforderlich. Bereits im Vorfeld wurden anhand von Laserscandaten ausgewählte Bereiche im Gelände überprüft. Nachfolgend waren die Grabungsfirmen zu betreuen, die Befunde des Bergbaus und Hüttenwesens facharchäologisch untersuchten.

Der prähistorische und mittelalterliche Bergbau und damit auch die Bergbauarchäologie sind in letzter Zeit immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, nicht zuletzt durch die Ernennung mehrerer Bergbauregionen zum UNESCO-Welterbe. Obwohl viele Bergwerke und die darin entdeckten Funde in einem außerordentlich guten Zustand erhalten sind, ist der öffentliche Zugang u. a. aus Sicherheitsgründen oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Hier bieten 3D-Dokumentationen und damit virtuelle Rekonstruktionstechniken zunehmend intelligente Lösungsansätze. Mit Hilfe moderner Technologien wie Virtual oder Augmented Reality können unzugängliche Denkmäler nun digital erlebt werden. Dr. Christoph Lobinger, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, und Dr. Christiane Hemker, Landesamt für Archäologie Sachsen, berichten über die Erfahrungen aus einem gerade abgeschlossenen internationalen Projekt zur virtuellen Visualisierung des bergbauarchäologischen Erbes und stellen verschiedene realisierte Varianten vor.

Wie gewohnt ergänzen Rezensionen und Miszellen das Heft.

DER ANSCHNITT ist das einzige montanhistorische Periodikum von internationaler Bedeutung. Jährlich erscheinen sechs Hefte mit umfangreichen Aufsätzen zu allen Epochen der Bergbaugeschichte; Kurzbeiträge beleuchten einzelne Forschungsaspekte und -ergebnisse. Jedes Heft enthält zudem einen Rezensionsteil und eine Beilage über die „Meisterwerke bergbaulicher Kunst und Kultur“.

DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V. (VFKK) bezogen werden. Sabine Birnfeld, sabine.birnfeld@bergbaumuseum.de, +49 (0)234-5877 193 bzw. über den Online-Shop.