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Der Bergbau und das weiße Gold

Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Ausstellung der Middelschulte Porzellansammlung im Schloßbergmuseum Chemnitz Vom 27. November 2016 bis zum 26. Februar 2017 ist die Porzellansammlung Middelschulte aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum als Weihnachtsausstellung im Schloßbergmuseum Chemnitz zu sehen.

Die Porzellansammlung Middelschulte ist die wohl umfangreichste Sammlung von künstlerisch gestaltetem Porzellan aus dem 18. Jahrhundert, das sich thematisch dem Wirtschaftszweig Bergbau gewidmet hat. Die Exponate entstammen der Achim und Beate Middelschulte-Stiftung Bochum, und wurden im Laufe mehrerer Jahrzehnte von Dr.-Ing. E. h. Bergassessor Dipl.-Kfm. Achim Middelschulte als Zeichen der Verbundenheit mit seinem Beruf zusammengeführt.

Die Ausstellung im Schloßbergmuseum Chemnitz verdeutlicht, in welch hohem und umfassendem Maße der Bergbau als im 18. Jahrhundert technologisch führender Wirtschaftszweig das Porzellan in seinerzeit modernen und attraktiven Kunstäußerungen geprägt hat. Ausgehend vom Bergbauland Sachsen mit seiner Porzellanmanufaktur Meissen wurden Figuren aus dem bergmännischen Milieu sowie Service und selbst Galanteriewaren mit Motiven aus dem bergmännischen Kunstkreis gestaltet. Der Wunsch des absolutistischen sächsischen Herrschers, sein Territorium als innovatives und kunstsinniges Land darzustellen, führte zu außerordentlichen Leistungen, die bald von anderen Fürstentümern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nachgeahmt wurden. So begannen auch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg mit seiner Manufaktur Fürstenberg und die Habsburger mit ihrer Wiener Manufaktur entsprechende bergmännische Figuren herzustellen, die den Meissener Vorbildern an Originalität und Qualität nicht nachstanden. Mit Berechtigung wird man aber feststellen dürfen, dass das Königreich Sachsen und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg – auch auf Grund ihrer hohen Bergbauproduktion im Erzgebirge und im Harz und der daraus entwickelten Wertschöpfung – die Mehrzahl der bergmännischen Porzellanobjekte geschaffen hat. Andere Territorien, wie das Königreich Preußen, das Fürstbistum Würzburg und einzelne thüringische Manufakturen schufen nur (allerdings bemerkenswerte) Einzelstücke innerhalb eines ansonsten reichen Oeuvres.

Die im Schloßbergmuseum gezeigten rund 100 Exponate bestechen durch ihre ausgesuchte Schönheit und Seltenheit – bisweilen sind die Ausformungen sogar nur als Einzelstück nachweisbar. Sie sind kulturhistorisch bedeutsame Zeugnisse von den Beziehungen des „Weißen Goldes“ zum Bergbau und zeichnen ein faszinierendes, bislang noch weitgehend unbekanntes Bild vom Erzbergbau des 18. Jahrhunderts. Es wird aber auch deutlich, dass ohne den sächsischen Erzbergbau und das Hüttenwesen der Werkstoff „Porzellan“ nicht hätte entstehen können.

Schloßbergmuseum Chemnitz