Im tiefen Norden: Publikation zum Bergwerk Anthrazit Ibbenbüren erschienen

Fast ein halbes Jahrtausend lang wurde im Tecklenburger Land Steinkohlenbergbau betrieben. Das im äußersten Norden von Nordrhein-Westfalen gelegene Bergwerk verdankt seine Existenz geologischen Besonderheiten, auf deren Grundlage hier, im ländlichen Raum, eine Kohleregion ganz eigener Prägung entstand. „Tief im Norden“ ist Ergebnis eines Forschungsvorhabens, das im montan.dok in Kooperation mit der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH sowie der RAG Aktiengesellschaft durchgeführt wurde.

Im Schatten des Ruhrreviers sowie des Bergbaus an der Saar entwickelte sich der Steinkohlenbergbau an der Ibbenbürener Bergplatte nahezu unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung zu einem hochmodernen und regional bedeutsamen Unternehmen, das neben dem Bergwerk Prosper-Haniel (Bottrop) zu den beiden letzten in Förderung stehenden deutschen Bergwerken gehört. Die besonderen, aus der Lagerstätte resultierenden Herausforderungen für die Kohlengewinnung, die Konkurrenz zu den förderstarken Zechen des Ruhrbergbaus sowie langanhaltende Wirtschaftskrisen brachten den Ibbenbürener Steinkohlenbergbau zwar wiederholt in Bedrängnis, jedoch gelang es immer wieder, drohende Schließungen abzuwenden.

Anlässlich des Stilllegungsjahres 2018 lohnt es sich daher, die Geschichte des Ibbenbürener Steinkohlenbergbaus in den Mittelpunkt zu rücken. Es ist die Geschichte eines Steinkohlenreviers, das über Jahrhunderte staatlich verwaltet wurde, fortwährend mit enormen Wasserzuflüssen zu kämpfen hatte, wegweisende technische Innovation hervorbrachte, flexibel auf die Veränderungen am Energiemarkt reagierte, in ungeheure Teufen vordrang und nicht zuletzt auf die breite Unterstützung durch die Bevölkerung im lokalen Umfeld bauen konnte. Von den mühsamen Anfängen des Abgrabens der Steinkohle seit der Mitte des 16. Jahrhunderts, über die Entwicklung des Werksbetriebs in der industriellen Expansionsphase bis zur engen Verknüpfung mit der Kraftwerkswirtschaft, die den Bergwerksbetrieb seit dem 20. Jahrhundert prägte, wird in diesem Buch die annähernd 500jährige Geschichte des Ibbenbürener Steinkohlenbergbaus erzählt.

In Zusammenarbeit mit der RAG Aktiengesellschaft entstanden im montan.dok in den vergangenen Jahren bereits Monographien zu den Bergwerken Walsum, West und Auguste Victoria. Ziel der Publikationen ist eine umfängliche Unternehmensgeschichte, die sowohl wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, als auch einer breiteren Leserschaft zugänglich sein soll. Neben der Einbettung in den allgemeinen wirtschafts- und sozialhistorischen Kontext erfolgt dies über ein modernes wirtschaftshistorisches Verständnis, das auch Aspekte der Unternehmenskultur berücksichtigt. Das montan.dok begleitete diesen Prozess zudem mit seiner Beratungskompetenz im Bereich von Sichtung und Analyse von Unternehmensarchivbeständen und leistet damit gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Sicherung des kulturellen Bergbauerbes.

Gawehn, Gunnar: Im tiefen Norden. Die Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Ibbenbüren
Gebunden, Umfang 784 Seiten, umfangreich bebildert
ISBN 978-3-402-13391-0
Preis 29,80 €

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