Montanarchäologen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum forschen in Österreich

Feldarbeiten in einem 3.000 Jahre alten Montanrevier Das Mitterberger Gebiet, das sich zwischen Mühlbach am Hochkönig, Bischofshofen und St. Johann im Pongau erstreckt, gehört zu den Kernregionen montanarchäologischer Forschung.

Die hohe Dichte an Geländedenkmalen am Mitterberg, deren gute Erhaltung und die lange Forschungsgeschichte bieten den Wissenschaftlern des DBM die einmalige Gelegenheit, Strukturen eines bronzezeitlichen Kupfer-Großproduzenten detailliert studieren zu können.

Am Montag, den 18. Juli 2016, ist ein Team von Montanarchäologen des DBM, studentischen Hilfskräften, Studenten und Bergleuten wieder zum Mitterberg aufgebrochen, um die Forschungen vor Ort fortzuführen. Sie wollen untersuchen, wie die Menschen der Bronzezeit das geförderte Erz aufbereitet haben. Neue Erkenntnisse erwarten sich die Bochumer durch weitere Ausgrabungen am Troiboden. Dieses Hochmoorgebiet erstreckt sich auf etwa 1640 m üNN beiderseits der Pingenzüge des Mitterberger Hauptganges und bietet aufgrund der Feuchtbodenverhältnisse hervorragende Erhaltungsbedingungen für organische Materialien: Hier entdeckten die Montanarchäologen in den letzten Jahren bronzezeitliche Nassaufbereitungskästen aus Holz, in denen die Erze gewaschen und im Kupfergehalt konzentriert wurden. Im Umfeld dieser Kästen stießen sie auf einen in der Bronzezeit verlegten Bretterboden und ein in den Torf gegrabenes, teilweise durch Flechtwerk und Holzbretter begrenztes Becken, das möglicherweise eine ähnliche Funktion wie die Aufbereitungskästen besaß. 

Diesen Sommer sollen diese Befunde abschließend dokumentiert und geborgen werden. Neben den Ausgrabungen planen die DBM-Forscher kleine Sondagen durch Siedlungsgruben, die sie letztes Jahr am Rand des Aufbereitungsareals durch geophysikalische Messungen lokalisieren konnten. Parallel zu den Feldarbeiten am Troiboden werden die Wissenschaftler des DBM geomagnetische Messungen an einem weiteren Aufbereitungsplatz am Winkelgang und einer möglichen Siedlungsstelle im nahegelegenen Buchberg-Areal durchführen.

Ein wichtiger Bestandteil der diesjährigen Forschungsreise sind Experimente zur Nassaufbereitung der Kupfererze. Sie werden in Zusammenarbeit mit Dr. Simon Timberlake von der University of Cambridge unter Verwendung eines originalgetreu nachgebauten Aufbereitungskasten durchgeführt. 

Die Dokumentationen, Messungen und Fundaufnahmen dieser und vergangener Kampagnen werden künftig Grundlage verschiedener Master-Arbeiten zum Siedlungswesen, zur experimentellen Erzaufbereitung und zu den Holzbefunden darstellen.

Weitere Informationen zum Projekt: Die Mitterberg-Region: Großproduktion von Kupfer in den Ostalpen in der Bronzezeit