Research Projects
Osnabrücker Schmiedefeuer wurden nachweislich schon 1490 mit Steinkohle befeuert. Dass hierzu Steinkohlen aus dem rund 20 km westlich von Osnabrück gelegenen Raum Ibbenbüren verwandt wurden, lässt eine Osnabrücker Urkunde aus dem Jahre 1492 vermuten, die von der Schenkung eines „Kohlenbrechers“ namens Nolke an eine lokale Stiftung berichtet. Die Osnabrücker Schmieden erwarben zudem vom Fürstbischof 1562 das Recht, im Amte Iborg Kohle abzubauen. Zeitgleich fand die Steinkohle im gräflich-lingenschen Tarif als Zahlungsmittel bei Wasserfrachten Verwendung. Mit Hinrich Wessels aus Emden trat der erste namentlich erwähnte Pächter einiger Bergwerke (Saline Gottesgabe/Saline Hermannshalle) im Raum Buchholz und der Bauernschaft Uffeln in Erscheinung. Das eigentliche Bergwerk Ibbenbüren lässt sich im Wesentlichen auf den Zusammenschluss der Gruben Schafberg und Glücksburg in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückführen.
1924 wurden die im Staatsbesitz befindlichen Ibbenbürener Bergwerke in die staatliche Preußische Bergwerks- und Hütten-AG (Preussag AG) eingebracht. Der Einfluss des Staates auf den Bergbau in Ibbenbüren blieb aber auch in der Folgezeit erhalten. Die Privatisierung der Preussag AG erfolgte erst 1959. In den Besitz der Deutschen Steinkohle AG/RAG Aktiengesellschaft wurde das Anthrazitkohle fördernde Bergwerk unter dem Namen „DSK Anthrazit Ibbenbüren GmbH“ erst 1999 überführt.
Das Projekt hat im Verständnis von Public History eine historisch-kritische Monographie zur Geschichte des Unternehmens erarbeitet und damit die vom montan.dok seit 2009 erarbeitete Schriftenreihe zu den letzten im Auslauf des deutschen Steinkohlenbergbaus stillgelegten Bergwerken der RAG Aktiengesellschaft ergänzt.
Generelles Ziel des Forschungsprojektes war die Erarbeitung einer umfangreichen wirtschafts- und sozialhistorischen Publikation zur Geschichte des Bergwerks Ibbenbüren, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird und zugleich bei einem breiten Publikum auf Interesse stößt. Hierzu erfolgte die wissenschaftliche Auswertung zahlreicher Originalquellen aus dem Unternehmensbestand, der sich noch auf dem Bergwerk Ibbenbüren befindet, sowie verschiedener Quellen u.a. aus dem Stadtarchiv Ibbenbüren und dem Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen (Münster).
Der Fokus der Publikation liegt auf der Geschichte des Ibbenbürener Steinkohlenbergbaus von der Industrialisierung zur Mitte des 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Punktuell wird der Blick auch auf die allgemeinen Entwicklungslinien des deutschen Steinkohlenbergbaus gerichtet. Neue Erkenntnisse liefert dabei besonders die Betrachtung der Entwicklung des Ibbenbürener Staatsbergbaus in Konkurrenz zum liberalisierten Steinkohlenbergbau zwischen Ruhr und Lippe.
Project informations
01.10.2015 – 30.06.2018
- Gunnar Gawehn: Im tiefen Norden. Die Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Ibbenbüren, Münster 2018 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 228; = Schriften des Bergbau-Archivs, Nr. 33).
- Wiebke Büsch/Michael Farrenkopf: montan.dok veröffentlicht die letzten beiden Bände der Bergwerks-Geschichten, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2019, S. 57.
- Wiebke Büsch/Michael Farrenkopf: Bergwerks-Geschichten abgeschlossen. montan.dok veröffentlicht die letzten beiden Bände der Reihe, in: montan.dok-news 5, 2019, Heft 1, S. 3.
- Michael Farrenkopf: Ausstellung zum Bergbau im „Dritten Reich“ in Ibbenbüren, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2016, S. 44-46.