Als „Greenhorn“ in die Grube – Erfahrungsbericht einer montanarchäologischen Grabung

Foto: Gero Steffens

Marie Feldmann, Studierende der Ruhr-Universität Bochum, nahm im Sommer 2019 als Praktikantin erstmals an einer montanarchäologischen Grabung des DBM-Forschungsbereichs Montanarchäologie im Salzbergwerk Dürrnberg teil. Diese insbesondere auch für Archäologiestudierende ungewöhnliche Ausgrabung hat sie motiviert, einen Bericht über ihre Eindrücke und Erfahrungen zu verfassen.

„Meinen ersten Eindruck vom Georgenberg-Stollen werde ich nicht vergessen - ein kühler Luftzug, der einem entgegenkommt und Salzkristalle wie Schnee entlang der Schienen. Ich tue es meinem Vordermann gleich, neige den Kopf nach vorne und die Arme nach hinten. Schritt für Schritt fahren wir tiefer in den Berg ein, vorbei an der Maria mit angezündeter Kerze, über Kies und Holzbretter. In der Steigerstube - 300 Meter weit im Berg - folgt die Vorbesprechung und erste Sicherheitseinweisung.

In den darauffolgenden Tagen geht es an die Arbeit. Jeder Tag beginnt mit dem Umziehen in der Kaue. Zur Ausrüstung gehören Helm mit Geleucht, Sicherheitsschuhe, Arbeitskleidung und Handschuhe. Weitere Utensilien wie Ohrstöpsel, Staubmasken oder Schutzbrillen stehen im Berg zur Verfügung. Die Stöße sind von Braun- und Grautönen durchzogen, es handelt sich überwiegend um eher weiches Material. Teilweise ist weiß-oranges Salz zu sehen. Werden die Stöße vom Geleucht angestrahlt, schimmern viele kleine Salzkristalle. Das tonige Material mit dem Hauklein und Exkrementen enthält die Funde; Abfälle, die während der Arbeit der Kelten vor rund 2.000 Jahren auf dem Boden liegen geblieben sind. Wir sind am häufigsten auf Leuchtspäne gestoßen, ab und zu auch ein Stück Leder, welches wie alle organischen Materialien gut im Salz erhalten bleibt.

In den ersten zwei Wochen wird Vortrieb gemacht. Das wichtigste Werkzeug ist hierbei der Abbauhammer. Im Berg ist es meistens laut, man muss manchmal schreien, um sich verständigen zu können. Als ich zum ersten Mal das Dröhnen des Hammers gehört habe, hatte ich das Gefühl der Schall bringe die Stöße zum Schwingen. Es ist auf jeden Fall das spannendste Werkzeug unter Tage. Ab der dritten Woche wurde mit dem kleineren Putzhammer gearbeitet. Mit ihm werden die Wände geglättet, um die Profile erkennen zu können. Bei härterem Material ist das kein Problem, doch im Tonigen bricht gerne einmal ein Stück heraus und man muss sehen wie man die Fläche wieder glatt bekommt.

Ich habe auf der Lehrgrabung sehr viel Neues kennengelernt und schöne Erfahrungen gesammelt. Neben dem ersten Anfertigen einer Profilzeichnung und dem Setzen neuer Messpunkte, wurde mir auch viel über die Handhabung eines Abbauhammers vermittelt. Die Arbeit unter Tage hat mir sehr gefallen. Es war ein Abenteuer, das ich jederzeit wiederholen würde. Vielen Dank an ein tolles Grabungsteam, mit dem die Arbeit großen Spaß gemacht hat.“

Informationen zum Forschungsprojekt des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zum Salzbergbau am Dürrnberg finden sie hier.