Ausgabe 5-6/2019 von DER ANSCHNITT erschienen

header-anschnitt
Die aktuelle Ausgabe 5-6/2019 des ANSCHNITT ist ab sofort erhältlich und enthält wie gewohnt ein inhaltlich breites Themenspektrum.

Dr. Torsten Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Montanhistorischen Dokumentationszentrum des Deutschen Bergbau-Museums Bochum befasst sich in seinem Beitrag mit den Anfängen der Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften. 1922 trat der Privat-Förster Rudolf Heuson seinen Dienst bei den Niederlausitzer Kohlen-Werken im gleichnamigen Braunkohlenrevier an. Heuson entwickelte diverse Methoden der Wiederaufforstung, die er u. a. 1929 in seiner Veröffentlichung „Praktische Kulturvorschläge für Kippen, Bruchfelder, Dünen und Ödländereien“ veröffentlichte. Diese Publikation gilt als erstes Fachbuch zum Thema Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften und war bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zentrale Referenz. Meyer stellt das Werk erstmals ausführlicher vor und plädiert dafür, das Jahr 1922, ein Jahr abseits aller üblichen historischen Periodisierungen, als einen pragmatischen, umwelthistorischen „turning point“ zu deuten.

Dr. Johann Friedrich Tolksdorf, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Christiane Hemker und Dipl-Arch. Matthias Schubert, beide Landesamt für Archäologie Sachsen, berichten über den bronzezeitlichen Zinnseifenbergbau bei Schellerhau im östlichen sächsischen Erzgebirge. Zinn war ein wesentlicher Rohstoff für die in dieser Zeit entwickelten Kupfer-Zinn-Legierungen. Da die leicht zugänglichen Sekundärlagerstätten in der Landnutzungsgeschichte oftmals mehrfach überarbeitet wurden, fehlen archäologische Beweise für diese früheste Phase des Zinnbergbaus in Europa. Für die hier zusammengefasste Studie wurde ein breites Methodenspektrum (Sedimentologie, Pedologie, Palynologie, Anthrakologie, 14C-Datierung und Mikromorphologie) angewendet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zinnseifenbergbau bereits im frühen zweiten Jahrtausend v. Chr. erfolgte.

Wuppertal gilt gemeinhin nicht als Bergbaustadt, sondern ist vor allem durch seine Textilindustrie bekannt. Alexander Muszeika M.A. vom LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund beschreibt nun erstmals die Geschichte der Braunkohlenzeche Sonntagskind und der Brauneisenstein und Galmei fördernde Zeche Carl in der bergisch-märkischen Grenzregion und stellt ihre Bedeutung für die Stadtgeschichte heraus. Die vergleichsweise kleinen Vorkommen wurden zufällig im Rahmen des Eisenbahnbaus im 19. Jahrhundert entdeckt und besaßen bis ins 20. Jahrhundert hinein eine gewisse Bedeutung für die lokale Energieversorgung. Abschließend plädiert der Beitrag angesichts heute kaum noch vorhandener baulicher Überreste für die Schaffung eines digitalen Erinnerungsortes durch den Einsatz von Mitteln der Virtual Reality.

Ergänzt wird das Heft wie üblich durch Rezensionen und Miszellen zu verschiedenen Themen.

DER ANSCHNITT ist das einzige montanhistorische Periodikum von internationaler Bedeutung. Jährlich erscheinen sechs Hefte mit umfangreichen Aufsätzen zu allen Epochen der Bergbaugeschichte; Kurzbeiträge beleuchten einzelne Forschungsaspekte und -ergebnisse. Jedes Heft enthält zudem einen Rezensionsteil und eine Beilage über die „Meisterwerke bergbaulicher Kunst und Kultur“.

DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V. (VFKK) bezogen werden. Kontakt: Sabine Birnfeld, sabine.birnfeld@bergbaumuseum.de,  +49 (0)234-5877 193 bzw. über den Online-Shop