Der Anschnitt 5|2023 ist erschienen

Die dritte Ausgabe des Jahres 2023 der Zeitschrift DER ANSCHNITT ist erschienen. Wie gewohnt umfasst das montanhistorische Periodikum in der Ausgabe 5|2023 eine umfassende Themenvielfalt. Die Zeitschrift kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V. (VFKK) oder online bezogen werden.

Dr. Christiane Hemker, Heide Hönig und Dr. Patricia van der Burgt vom Landesamt für Archäologie Sachsen stellen den überraschenden Fund eines menschlichen Skeletts in einem über 400 Jahre alten Bergwerk bei Wolkenstein vor. Überraschend deswegen, weil es zu den wichtigsten Grundsätzen des Bergbaus gehört, keinen Mann im Berg zurückzulassen, gleich ob tot oder lebendig. Der bislang in der deutschen Montanarchäologie einzigartige Fund wurde im Rahmen von Sicherungsarbeiten gemacht und es war schnell offenkundig, dass die Relikte ein Alter von mehr als 400 Jahren besaßen. Obwohl die Hintergründe schließlich nicht vollständig aufzuklären waren, konnte im Kontext mit anthropologischen, naturwissenschaftlichen und montanhistorischen Ergebnissen Licht in das Dunkel dieses rätselhaften Todesfalls gebracht werden.

Mag. Mag. Dr. Georg Neuhauser vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck gibt in seinem Beitrag einen Überblick über Migrationsbewegungen von Tiroler Bergwerksverwandten von den Anfängen des Bergbaus in der Urgeschichte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Anhand von Quellenbeispielen, die zu einem Großteil aus den Beständen des Tiroler Landesarchivs in Innsbruck stammen, werden vor allem die Emigration von Tiroler Montanarbeitern und ihren Familien im 18. Jahrhundert in die östlichen Gebiete der Habsburgermonarchie im heutigen Rumänien, Serbien, in der Slowakei und Ungarn aufgezeigt. Die Ausführungen beleuchten die Gründe und die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Ab- bzw. Zuwandern der Bergwerksarbeiter auch in oftmals weiter entfernte Gebiete in Europa und Übersee.

Uwe Heizmann M. A., M. A., Stuttgart, widmet sich in einer vergleichenden Übersicht dem fürstenbergischen und württembergischen Bergbau im oberen Kinzigtal im 18. Jahrhundert und stellt exemplarisch die Biografien von vier Bergleuten als Beispiel für sozialhistorische Auswertungsmöglichkeiten vor. Im Mittelpunkt stehen die beiden bedeutenden Reviere um Wittichen sowie um Reinerzau und Alpirsbach, die sich nicht nur landesherrschaftlich, sondern auch in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung stark unterschieden.

Peter Schönfeld M. A., Dr. Norbert Hanel vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, und Dr. Ursula Tegtmeier betrachten in ihrem Beitrag eine römische Keilhaue und zwei Fäustel aus dem frühkaiserzeitlichen Bergrevier Lüderich, Rösrath (Rheinisch-Bergischer Kreis) bei Köln, die dort im Rahmen des Blei-/Silberbergbaus zur Gewinnung eingesetzt wurden. Während das Bergmannshammerfragment aus den Ausgrabungen direkt dem römischen Bergbau zuzuweisen ist, können zwei weitere Bergmannswerkzeuge aus der

DER ANSCHNITT ist das einzige montanhistorische Periodikum von internationaler Bedeutung. Jährlich erscheinen sechs Hefte mit umfangreichen Aufsätzen zu allen Epochen der Bergbaugeschichte; Kurzbeiträge beleuchten einzelne Forschungsaspekte und -ergebnisse. Jedes Heft enthält zudem einen Rezensionsteil und eine Beilage über die „Meisterwerke bergbaulicher Kunst und Kultur“.

DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V. (VFKK) bezogen werden. Sabine Birnfeld, sabine.birnfeld@bergbaumuseum.de, +49 (0)234-5877 193 bzw. über den Online-Shop.