Erste Ausgabe 2019 „Forum Geschichtskultur Ruhr“ erschienen

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Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Forum Geschichtskultur Ruhr" ist jüngst erschienen und befasst sich mit dem Schwerpunkt „Moderne im Ruhrgebiet der 1920er Jahre“.

Das Thema „Moderne im Ruhrgebiet der 1920er Jahre“ als Heftschwerpunkt aufzugreifen, heißt, sich mit Widersprüchlichkeiten kultureller und politischer Entwicklungstendenzen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Der „Neue Mensch“, eine zentrale Argumentationsfigur der Moderne, oszillierte janusköpfig zwischen dem Streben nach Erweiterung von Selbständigkeit und Autonomie und optimierten Formen funktionaler Anpassung in einer technisch-industriellen Welt, zwischen der Forderung nach gesellschaftlicher Demokratisierung und rassistischem Herrschaftsanspruch.

Die „Ambivalenz“ wurde, so Hans-Ulrich Thamer im eröffnenden Beitrag, „in den 1920 Jahren zum Signum der Moderne“. Einen Eindruck hiervon geben etwa die unterschiedlich entworfenen Perspektiven auf den „Industrieraum“, wie sie in der kunsthandwerklich ausgerichteten Künstlersiedlung Margarethenhöhe ästhetisch entwickelt und wie sie in einer der ökonomischen Rationalität entsprechenden architektonischen Form auf Zollverein realisiert wurden. Mit dem von Thomas Schleper vorgestellten Projekt „100 jahre bauhaus im westen“ wird der kulturelle Aufbruch der Moderne, der sich im Bauhaus verdichtete, in seiner Inspirationskraft deutlich, der weit über Weimar und Dessau hinausreichte und auch das Ruhrgebiet erfasste. Neue Sachlichkeit in Fotografie und Literatur, innovative Gestaltungen für eine Entsprechung von Kunst und Form in der Industriearchitektur, arbeitspsychologisch unterlegte Rationalisierungsansprüche in der Gestaltung von Arbeit u. a. hinterließen in den 1920er-Jahren Spuren im Revier, die im vorliegenden Heft aufgegriffen werden.

Aufmerksamkeit verdient der kleine Beitrag zum „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“, dessen Einrichtung im Januar 2018 im Landtag NRW beschlossen wurde, um das „Geschichtsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens (...…) zu fördern und fortzuentwickeln“. Landesidentität als Geschichte widerstreitender pluraler Meinungen und Interessen im Gestaltungsprozess demokratischen Lebens in offenen Ausstellungskonzepten anzugehen, diese Aufgabe eines „Hauses der Geschichte“ bedarf einer kritischen Öffentlichkeit, an der sich das Forum Geschichtskultur Ruhr künftig engagiert beteiligen will.

Besondere Aufmerksamkeit verdient in dieser Ausgabe die Rezensions- und Annotationsrubrik, die sowohl durch die erkennbare Breite der historischen Auseinandersetzung mit dem Ruhrgebiet als auch durch die Qualität der vorliegenden Besprechungen beeindruckt.

Weitere Themen und den kompletten Heftinhalt finden Sie hier.

Kosten: Printausgabe 7,95 € oder digital 5,00 €
Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag und Museums-Shop des DBM.