Exkursion zum Blau

Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Im vergangenen September fand eine zweitägige Exkursion von Forschenden des Deutschen Bergbau-Museums Bochum nach Wallerfangen/Saar und Umgebung statt, um Einblicke in die Gewinnung und Verarbeitung von Azuritblau zu erhalten. Ziel war der vom Forschungsbereich Montanarchäologie erforschte römische Azuritbergbau in Wallerfangen.

Die Befahrung des Oberen Emilianus-Stollens und des Stollens Bruss wurde von Dr. Gabriele Körlin geführt, stellvertretende Forschungsbereichsleitung Montanarchäologie und Leiterin des langjährigen Forschungsprojektes „Römischer Azuritbergbau in Wallerfangen“. Obwohl sie zum Teil durchaus schon Abbaue in großen Teufen kannten, staunten die bislang ortsunkundigen Exkursionsteilnehmenden Jun.-Prof. Tina Asmussen, Forschungsbereichsleitung Bergbaugeschichte, Prof. Sabine Klein, Forschungsbereichsleitung Archäometallurgie und Dr. Nima Nezafati, stellvertretende Forschungsbereichsleitung Archäometallurgie, im Stollen nicht schlecht über die engen Abbaue und extrem niedrigen Firste. Ein hinterer Teil des Abbauraumes ist so flach, dass er nur liegend und kriechend erreicht werden kann. Die etwas unbequeme Erschließung in Bauchlage wird durch eindrucksvolle Einblicke in die römische Abbautechnik und Reste der blauen Steine belohnt.

Die Teilnehmenden der Exkursion besuchten auch die römische Villa Nennig in Perl-Nennig. Sie zeichnet sich durch ihren sagenhaft erhaltenen Mosaikfußboden sowie den Archäologiepark Römische Villa Borg, ein rekonstruiertes römisches Landgut in Perl-Borg, aus. Die Anlage umfasst das Herrenhaus, das Villenbad, die Taverne, das Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die prächtigen Gartenanlagen und die Küche. Die Rekonstruktion dieser Anlage ermöglicht es, sich in die römische Zeit hineinzuversetzen. Anhand des in der Villa von Borg bei archäologischen Ausgrabungen entdeckten Azurits aus Wallerfangen sowie daraus hergestellter Wandmalerei konnte die Verwendung des „Wallerfanger Blau“ als Pigment überhaupt erst nachgewiesen werden.

Die Verbindung von Mensch, Landschaft und Ressourcen ist heute so aktuell wie in der Vergangenheit. Die Exkursion stellte für die Gruppe aus dem Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen einen Auftakt für einen interdisziplinären Austausch zum Thema Mensch-Umwelt-Relationen im Kontext von Pigmentgewinnung dar. Der Eingriff des Menschen in die Landschaft durch den Bergbau – in diesem Fall zur Gewinnung von Pigmenten – sowie der Einfluss der Ressourcengewinnung auf den Menschen sind dabei unlösbar miteinander verknüpft. Die Erforschung der frühen Zusammenhänge könnte einen Beitrag zu der aktuellen Diskussion um Klimawandel und nachhaltige Ressourcenwirtschaft einen Beitrag leisten.