Research Projects

Commodity Frontiers in Eastern Europe: Environment and Societies at Global Risk, 16th-21th centuries (COMFREE)
Das Forschungsprojekt COMFREE untersucht die historischen und gegenwärtigen Dynamiken der Rohstoffgewinnung und ihre sozioökologischen Auswirkungen. In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) und dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) situiert das Projekt Osteuropa innerhalb des breiteren Konzepts der Commodity Frontiers, verstanden als dynamische Prozesse, durch die Land, Arbeit und Ressourcen in globale Wirtschaftssysteme integriert wurden. Dieses Konzept ist entscheidend für das Verständnis des Kapitalismus als globales Phänomen mit tiefgreifenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen. Die sich deutlich manifestierenden Auswirkungen des Kapitalismus auf Umwelt, Gesellschaft und Geopolitik machen eine tiefgehende Untersuchung seiner Mechanismen und Konsequenzen erforderlich. Durch die Analyse dieser Entwicklungen in verschiedenen Regionen und Zeiträumen bietet das Projekt neue Perspektiven auf die langfristigen Transformationen von Wirtschaft und Landschaften.

Das Projekt umfasst vier Teilprojekte zu:

  • Bergbau im Mitteleuropa der Frühen Neuzeit  
  • Manganerzgewinnung in Westgeorgien und der Ukraine  
  • Baumwollproduktion in den Ostblockstaaten  
  • Handelsabkommen in Osteuropa

Das am DBM angesiedelte Teilprojekt Mining Frontiers in the Kingdom of Hungary untersucht die Montanwirtschaft im Königreich Ungarn (16.-18. Jahrhundert). Seit dem späten 15. Jahrhundert zogen Bergstädte wie Kremnitz (Kremnica), Schemnitz (Banská Štiavnica) und Neusohl (Banská Bystrica) sowie bedeutende Erzvorkommen in Herrengrund (Špania Dolina), Libethen (Lubietová) und Altgebirg (Staré Hory) beträchtliche Kapitalinvestitionen an. Kaufmannsfamilien wie Fugger, Thurzo und Manlich errichteten weitreichende Handelsnetzwerke, die von Mitteleuropa bis in die Amerikas, nach Indien und Afrika reichten. Das Projekt analysiert, wie staatliche Interessen, private Investitionen und die Bergbauverwaltung zusammenwirkten, um wirtschaftliche Praktiken, technologische Innovationen und Arbeitsregime zu gestalten. Es beleuchtet die Rolle des Bergbaus in der Formierung frühneuzeitlicher globaler Märkte und untersucht die langfristigen sozioökologischen Effekte der Rohstoffgewinnung auf Landschaften und Gesellschaften.

Project informations

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Bergbaugeschichte;
Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS); Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)

beteiligte Forschungsbereiche
Projektlaufzeit

2025-2028

Förderung

Leibniz-Gemeinschaft

Kooperation

Prof. Dr. Guido Hausmann (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung)

Prof. Dr. Arevik Gnutzmann-Mkrtchyan (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung)

Dr. Jan Zofka (Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa)