Research Projects
Dazu wird IMAGMA einen spezifischen, exemplarischen Aspekt dieser fundamentalen und grundlegenden Transition untersuchen. Das Projekt wird sich mit einer bisher kaum beachteten Materialgruppe befassen: Imitationen römischer Münzen, die in weiten Teilen des nördlichen Barbaricums geprägt wurden, um Macht und Status der sich gerade formierenden Eliten zu demonstrieren. Die Imitationen formen einen beispiellosen Mikrokosmos dieser kulturellen Begegnung, eine einmalige Synthese römischer und indigener Elemente. Darüber hinaus besitzen Münzen ein besonders reiches Potential als historische Quellen, da sie im Unterschied zu fast allen anderen Materialgattungen ein weitaus breiteres Spektrum an Funktionen und Intentionen - von der offiziellen Produktion bis hin zum privaten Gebrauch - zu erkennen geben. IMAGMA analysiert die repräsentative Kunst im Sinne eines Medium des Ausdrucks neuer sozialer Identitäten, die aus den Kontakten zwischen Rom und den Barbaren entstanden sind. Das Projekt befasst sich mit dem Transfer von Wissen, Ideen und Technologien, mit der Rolle der Ikonographie, mit der Selbstdarstellung der Eliten sowie mit Münzen als einem Symbol der Macht. Eine wichtige Rolle spielen dabei naturwissenschaftliche Materialanalysen. Auf diese Weise liefert IMAGMA einen signifikanten Beitrag zum Verständnis davon, wie das frühmittelalterliche Europa nach dem Niedergang der Antike entstanden ist, und stellt dies in eine langfristige historische Perspektive. Das Projekt wird als interdisziplinäres Forschungsprogramm durchgeführt unter Beteiligung von (Kunst- und Wirtschafts-) Historikern, Archäologen, Numismatikern und Materialwissenschaftlern. Es bedient sich neuer theoretischer Ansätze aus dem Bereich der historischen Anthropologie zur Entstehung und Funktion von Münzen bzw. Geld. IMAGMA bedeutete eine innovative und sinnvolle Bereicherung für eine gemeinsame deutsch-polnische Forschungsgruppe, die eine lange Geschichte erfolgreicher Forschung auf diesem Gebiet aufweisen kann.
Weiterführende Informationen unter: www.imagma.eu
Project informations
MSc Tim Greifelt, Doktorand, Mitarbeiter der DBM-Forschungslabore
Institute of Applied Physics, National Academy of Sciences of Ukraine
Frankfurt Isotope and Element Research Center (FIERCE)
University of Warsaw, Poland, Prof. Dr. Aleksander Bursche (PI)
Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, Frankfurt a.M., Dr. David Wigg-Wolf (PI)
seit 2017
DFG-NCN Beethoven
- Aleksander Bursche, Holger Komnick und David Wigg-Wolf, IMAGMA: Ein neues polnisch-deutsches Forschungsprojekt im Bereich der Numismatik, Geldgeschichtliche Nachrichten 51, Heft 288, 2016.