Digitalisierung wertvoller Pläne und technischer Zeichnungen zur Erfassung und Erschließung des Raums im 20. Jahrhundert
DigiPEER
Das Vorhaben versteht sich als Pilotprojekt und erster Schritt, um eine sehr problematische institutionelle Lücke bei der Erfassung von Sammlungsgut in Deutschland zu schließen. Im Gegensatz zum klassischen Aktengut, für das es in der Regel eine klare Zuständigkeit von Archiven gibt, ist Sammlungsgut (Nachlässe, Handschriften, Technische Zeichnungen, Fotografien, Karten, Pläne, audiovisuelles Material, Software etc.) nicht automatisch einer Archiveinrichtung zuzuordnen.

Vier Leibniz-Archive erschließen mit diesem Projekt erstmals prototypisch 20.000 großformatige Pläne und technische Zeichnungen (bis DIN A0, teilw. bis 4A0) und stellen diese der Forschung und interessierten Öffentlichkeit online zur Verfügung. Gemeinsam entwickeln sie anhand nationaler und internationaler Erschließungsnormen Kategorien, die eine Beschreibung der Objekte und ihre online-Recherche ermöglichen. Durch die Konzentration auf die Kategorie des „Raums“ stellt das Projekt innovative Zugänge für die historisch-sozialwissenschaftliche Raumforschung zur Verfügung. Das Projekt vernetzt die Archive der Leibniz-Gemeinschaft, stärkt die Marke der Leibniz-Gemeinschaft in der Öffentlichkeit und bereitet Folgeaktivitäten, insbesondere die Umsetzung der Strategie des „Verteilten Sammelns“, vor. Gleichzeitig ist es ein Beitrag zur Open-Access-Initiative innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft.

Das Projekt wird den Horizont der Forschung wesentlich erweitern helfen, indem es umfangreiche, im weiteren Sinne technik- und planungsgeschichtliche Quellenbestände zu sehr unterschiedlichen Raumdimensionen und Raumskalen sowie zu vielfältigen Konzepten und Praktiken der Raumaneignung verfügbar macht: Die Bestände zur Erschließung des Weltraums durch das frühe deutsche Raketenprogramm (Deutsches Museum, München), zur Erschließung der Meere durch den technischen Fortschritt beim Bau von Schiffen für den Warentransport und die Passagierbeförderung (Deutsches Schifffahrtsmuseum. Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven), zur Transformation von Landschaften und Erschließung von Bodenschätzen (Deutsches Bergbau-Museum Bochum. Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen) und zur architektonischen Gestaltung von Städten und Regionen (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) e.V., Erkner) dokumentieren exemplarisch die Vielfalt an historischen „Raumkonzepten“ und „Raumpraxen“.

Die Abschlusstagung zu dem Projekt fand am 27. und 28. November 2012 in München statt. Archivare und Historiker diskutierten inhaltliche, technische und archivfachliche Aspekte des Projektes, aber auch Fragen nach dem Quellenwert insbesondere für raumhistorische Forschungen und nach den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlicher Forschung und Quellenerschließung. Nähere Informationen zu dem Projekt und der Tagung finden sich auf der Projekthomepage unter www.digipeer.de.

Project informations

Kontakt

Dipl. Ind.Arch. André Köhler

Projektleitung
Team
Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

01.01.2010 – 31.12.2012

  • Michael Farrenkopf: Sichtbarkeit durch Vernetzung im Arbeitskreis Archive der Leibniz-Gemeinschaft, in: IRS-aktuell. Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Nr. 73, Dezember 2012, S. 7-8.
  • Stefan Przigoda: Technische Zeichnungen, Pläne und Risse im montan.dok – Raumbezüge und Perspektiven für die Montangeschichte, Online-Publikation unter www.digipeer.de (21.10.2011).
  • Stefan Przigoda: Technische Zeichnungen in einem Forschungsarchiv: Quellen (nicht nur) für die raumhistorische Forschung, in: Matthias Röschner (Hrsg.): Pläne und technische Zeichnungen aus Architektur, Bergbau, Raketentechnik und Schiffbau – das Gemeinschaftsprojekt DigiPEER, München 2018 (= Deutsches Museum, Preprint, Bd. 14), S. 60-75 (online unter: www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/010_DM/050_Forschung/preprint-14-online-ausgabe.pdf).