Fördergerüst
Der Doppelbock – Unser größtes Ausstellungsobjekt und neue Lichtmarke im Ruhrgebiet
Weit über die Grenzen Bochums hinaus ist das „Germania-grüne“ Fördergerüst bekannt und sichtbar. Seit 1973 prägt es die Stadtsilhouette und zeigt schon von weitem den Weg zu uns. 2024 komplett saniert, präsentiert es sich seit Februar 2025 in den Abendstunden mit einer neuen dynamischen Beleuchtung.
Während der Öffnungszeiten des Museums ist eine Fahrt mit dem Aufzug hoch bis auf die erste von zwei Aussichtplattformen möglich. Von dort eröffnet sich ein wunderbarer Panoramablick über die vom Bergbau geprägte Region.
Wahrzeichen
Von Dortmund zum Deutschen Bergbau-Museum Bochum
Unser größtes Exponat befand sich ursprünglich an einem anderen Ort: über dem Zentralschacht der Schachtanlage Germania in Dortmund-Marten. Entworfen von den renommierten Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, wurde das vollwandige Doppelstreben-Fördergerüst 1943/44 errichtet – eine Bauart, die auch als Doppelbock bezeichnet wird.
Es galt seinerzeit als weltgrößtes Fördergerüst und war eine der modernsten und auch leistungsstärksten Fördereinrichtungen des deutschen Steinkohlenbergbaus, die noch bis 1971 in Betrieb war.
Nach Stilllegung der Schachtanlage Germania wurde das Gerüst in Einzelteile zerlegt. Es folgte eine mehrere Wochen andauernde Montage. In Betrieb genommen 1976 ist das Fördergerüst das größte Exponat des Museums und der eingebaute Aufzug ermöglicht eine „Seilfahrt“ zur Aussichtsplattform auf der unteren Seilscheibenbühne sowie runter ins Anschauungsbergwerk.
Technische Daten
- Aufgebaut auf der Schachtanlage Germania, Dortmund-Marten: 1944
- Wiederaufbau am Deutschen Bergbau-Museum Bochum: 1973
- Höhenlage der Rasen-Hängebank Keller: ± 0,00 m (+ 84,00 m NN)
- Gesamthöhe (ab Rasenhängebank): 71,40 m (+ 155,40 m NN)
- Höhe bis zur oberen Seilscheibenbühne: > 62,00 m (+ 146,00 m NN)
- Höhe bis zur unteren Seilscheibenbühne: 50,00 m (+ 134,00 m NN)
- Gesamtgewicht der Gerüstkonstruktion (einschließlich der übertägigen Führungskonstruktion des Aufzuges): rund 650 t
- Seilscheibendurchmesser: rund 8,00 m
In luftigen Höhen
Industriedenkmal erhalten
Um das Fördergerüst dauerhaft zu erhalten, schützen Farbbeschichtungen die Stahlkonstruktion vor Korrosion. Wind und Wetter setzen der Farbe aber auf Dauer zu, so dass die Beschichtungen etwa alle 25 Jahre erneuert werden.
Zuletzt wurde das Fördergerüst im Jahr 2024 saniert. Rund 333 Tage war es dazu komplett verhüllt. Vier Monate dauerte die Einhausung des Industriedenkmals mit einem Baugerüst und einer staubdichten Plane. In mehreren Phasen folgten restauratorische Maßnahmen: Alte Farbschichten wurden entfernt und Winkel und Schrauben ausgetauscht. Schließlich wurde das Fördergerüst neu grundiert, beschichtet und mit neuem „Germania-Grün-Glanz“ versehen.
Kosten & Förderung
Gesamtvolumen der Sanierung 2024: 4,5 Mio. Euro.
Der Hauptanteil finanziert sich aus dem Programm „Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen“ (INK2022) der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Weitere Fördermittel stammen vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW), der Stadt Bochum, der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH (DMT-LB) sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Weitere finanzielle Unterstützung leisten die Vereinigung der Freunde des Deutschen Bergbau-Museums Bochum e.V. in Kooperation mit der NRW-Stiftung.
Beeindruckende Fakten zur Sanierung 2024
- Gewicht Baugerüst: 760 t
- Einzelbauteile Baugerüst: 76.300 Stück
- Größe der PVC-Plane: 9.980 m2
- Menge der verwendeten Farbe: 10.700 kg
- Erneuerte Winkel und Bleche: 2.028 kg
Gerüstbau im Zeitraffer
Gemeinschaftsprojekt Sanierung
Neues Licht
Eine neue Lichtinszenierung, gestaltet von westermann kommunikation und LightLife, haucht dem Fördergerüst mit der anbrechenden Dunkelheit neues Leben ein.
Die frühere statische Anleuchtung wurde ersetzt durch eine dynamische Lichtanlage, die das Deutsche Bergbau-Museum Bochum samt Umfeld in warmweißes und farbiges Licht tauchen kann, und das bei reduzierten Energiekosten.
Auf die Querverstrebung des Gerüsts werden ereignisbezogen Botschaften projiziert, die weithin sichtbar sind. Symbolisch drehen sich sogar die Seilscheiben des Fördergerüsts wieder – und zeigen damit, dass im Museum viel Wissen über die Vergangenheit und die Zukunft des Bergbaus ans Licht gefördert wird.