Forschungsprojekte
Die Bleiisotopie, kurz LIA, vom Englischen lead isitope analysis, hat sich im Laufe ihrer Anwendung in der archäometrischen Forschung und den materialbasierten Archäologien als die Methode zur Herkunftsbestimmung der für die Metallobjekte verwendeten metallischen Georessourcen etabliert. Hingegen ist das Potential in der Archäologie bei Fragen, die über die reine Provenienzforschung von Metallen hinausgehen, bisher vernachlässigt worden.
Unser Langzeitforschungsprojekt widmet sich der Frage, ob und inwieweit die Ergebnisse der LIA zur archäologischen Datierung von Artefakten, zur Bestimmung, Verifizierung oder Falsifizierung ihrer Herkunft bzw. ihrer zugewiesenen Fundorte und zur Untermauerung oder Widerlegung archäologisch-historischer Hypothesen genutzt werden können. Aufgrund ihrer Eigenschaften – Blei ist die einzige Materialkomponente und es können typologisch-chronologisch relevante Merkmale und|oder Inschriften auftreten – sind Schleuderbleie eine vielversprechende Artefaktgruppe für dieses Unterfangen. Dazu werden diesedurch Abspanen oder Anbohren beprobt und nach dem Durchlauf eines chemischen Verfahrens im Reinstlabor mit einem ICP-Massenspektrometer auf die Isotope des Bleis untersucht. Errechnete Isotopenverhältnisse geben dann einen Hinweis auf die Georessourcen und weitergehend auf die Lösung der hier zuvor formulierten Fragestellungen.
An english version of this project can be found here.
Informationen zum Projekt
Dr. Regine Müller, SPAU GmbH
Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Archäometallurgie
Dr. John H. Reid, Trimontium Trust, Trimontium Museum, Melrose
Dr. W. Zanier, Bayerische Akademie der Wissenschaften Vergleichende Archäologie der römischen Alpen- und Donauländer
U.X. Müller M.A., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung für Provinzialrömische Archäologie
Dr. A. Posluschny, Keltenwelt am Glauberg, Forschungszentrum
Prof. Dr. A. Lichtenberger, Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie / Archäologisches Museum, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Prof. Dr. Oren Tal, The Jakob M. Alkow Department of Archaeology and Ancient Near Eastern Cultures, Tel Aviv University, Israel
- Reid, J., Müller, R., and Klein, S., 2022, The Windridge Farm Glandes Revisited: Clues to Conquest?, Britannia, 53, 323–46.
- Rageth, J., and Zanier, W., 2010, Crap Ses und Septimer: Archäologische Zeugnisse der römischen Alpeneroberung 16 / 15 v. Chr. aus Graubünden. Mit einem Beitrag von Sabine Klein, Germania, 88 (Halbband 1-2).
- Paridaens, N., Salesse, K., Müller, R., Klein, S., Snoeck, C., and Matelli, N., 2020, Les balles de fronde en plomb découvertes sur l’oppidum de Thuin : caractérisation, origine et interprétation, Signa - Revue éditée par le Comité pour la diffusion de la recherche en archéologie gallo‑romaine, 9, 111–23.
- Müller, R., Brey, G. P., Seitz, H.-M., and Klein, S., 2015, Lead isotope analyses on Late Republican sling bullets, Archaeological and Anthropological Sciences, 7(4), 473–85.
- Klein, S., Jansen, M., Lichtenberger, A., and Tal, O., 2022, Archaeometallurgical Analysis of Lead Weights and Sling Bullets from Seleucid Tell Iẓṭabba: More on Lead Origin in Seleucid Palestine, Tel Aviv, 49(2), 267–92.