Forschungsprojekte

Konversionsprozesse im sächsischen Steinkohlerevier nach 1945
Der Beginn des Abbaus im sächsischen Steinkohlerevier liegt bereits im 15. Jahrhundert. Nach und nach wurden Steinkohlevorkommen in den Gebieten um Zwickau, Oelsnitz und Freital erforscht und abgebaut. Dank dieser Vorräte war es dem Königreich Sachsen möglich, eine Vorreiterrolle in der Industrialisierung einzunehmen.

Der Zweite Weltkrieg und die sich anschließende Spaltung Deutschlands in BRD und DDR brachte zunächst einen erneuten Aufschwung für die drei sächsischen Steinkohlereviere, um den Energiebedarf des neuen deutschen Staates zu decken. Am 21. Dezember 1967 erfolgte jedoch der Beschluss, die Förderung der Steinkohle langsam auslaufen zu lassen, da die Vorkommen sich dem Ende zuneigten.

Mit der projektierten Stilllegung eines ganzen Industriezweiges war ein komplexer struktureller Wandel verbunden. Mehrere zehntausend Menschen mussten in neue Berufe ein- und umgelernt werden. Dies ist der Punkt, an dem die Untersuchung ansetzen soll. Es gilt zu betrachten, wie die damalige Gesellschaft, vor allem in den einzelnen Revieren, und die Politik mit den Veränderungen umging. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die materiellen und immateriellen Hinterlassenschaften zu bewahren? Ein wichtiger Aspekt stellt die Rolle der Denkmalpflege in der DDR dar. In diesem Kontext ist es zwingend notwendig, auf die Rolle des Kulturbundes einzugehen. Es gilt zu untersuchen, ob es ein von „oben“ aufgesetztes Konzept der Erinnerungskultur gab oder ob es in den einzelnen Revieren eigenständige Entwicklungen möglich waren.

Bei der Betrachtung der Entwicklung wird es notwendig sein, zu beachten, dass sich die Verhältnisse mit der politischen Wende 1989/90 abermals veränderten. Wieder standen die Hinterlassenschaften der Steinkohle vor einem neuen Bruch. Konnten sie zu Zeiten der DDR zum Großteil nach- oder umgenutzt werden, so standen nun häufig Abriss oder Verfall zur Debatte. Für diesen Zeitraum, der bis heute andauert, sollen vor allem die sich veränderten Rahmenbedingungen im Mittelpunkt stehen. Haben die neuen Bedingungen einen Einfluss auf den Umgang mit den Hinterlassenschaften? Ermöglichen sie eventuell sogar neue Formen der Erinnerungskultur?

 

Informationen zum Projekt

Kontakt

Kathrin Kruner

Projektleitung

Dr. Lars Bluma (bis April 2018)

Dr. Michael Farrenkopf (seit Mai 2018)

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Phase 1: Forschungsbereich Bergbaugeschichte

Phase 2: montan.dok

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

01.11.2015 – 31.10.2018

Förderung
Kooperation
  • Kathrin Kruner: „Vom Boom zur Krise: Der deutsche Steinkohlenbergbau nach 1945“ – Zweiter Workshop des Forschungsprojektes am DBM, in: Der Anschnitt 68 (2016), S. 256-258.