Bewahren für die Zukunft als interaktives Spiel
Unser kulturelles Erbe zu bewahren und zu erforschen ist eine der zentralen Aufgaben der Leibniz-Forschungsmuseen mit ihren naturkundlichen, kultur- und technikhistorischen Sammlungen. Insgesamt umfassen die musealen Sammlungen aller Forschungsmuseen über hundert Millionen Objekte. Um diese zum Teil Jahrhunderte alten Sammlungsobjekte für Gesellschaft und Forschung erhalten zu können, geht es in der Alltagsarbeit der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften auch darum, wie sich natürliche Alterungsprozesse von Materialien aufhalten lassen.
Wie spannend die präventive Konservierung von Sammlungsobjekten sein kann, vermitteln die Forschungsmuseen in einem interaktiven Computerspiel. Auf großflächigen Multitouchtischen können sich die Besucherinnen und Besucher der Häuser dort als „Hüter des Kulturerbes“ betätigen. So gilt es acht verschiedene Objekte vor schädlichen Außeneinflüssen wie Feuchtigkeit, Insektenbefall, Temperaturschwankungen oder falschen Lichtverhältnissen zu bewahren. Zu den Objekten gehören zum Beispiel ein Zebraducker, Messinggefäße, ein Spielzeugroboter, ein Globus oder das Modell eines Walfangdampfers.
Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und Projektleiter des Leibniz-Programms im Europäischen Kulturerbejahr, hat das Spiel mitentwickelt: „Museen müssen ihre Aufgaben und Tätigkeiten heute mit modernen Mitteln an das Publikum in den Häusern vermitteln. Das Spiel „Hüter des Kulturerbes“ ist ein guter Schritt auf diesem Weg.“
Beim zu schützenden Objekt aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum handelt es sich übrigens um Sicherheitsschuhe aus dem Bergbau. Sie waren in den Bergwerken und sind im Museum verschiedenen schädigenden Bedingungen wie Staub, Feuchtigkeit oder Wärme ausgesetzt. Diese haben Einfluss auf den Zustand der verschiedenen Materialien genommen. Vor allem die Sohlen wurden immer poröser und brüchiger. Wie mit diesen Veränderungen umzugehen ist und ob sie aufzuhalten sind, erforschen derzeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Forschungsbereich Materialkunde.
Das Spiel richtet sich an Spielerinnen und Spieler ab dem Grundschulalter und kann mit bis zu vier Personen gleichzeitig gespielt werden. Es ist im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums zugänglich und die Nutzung ist im Museumseintritt selbstverständlich enthalten.
Die Aktivitäten im Kulturerbejahr sind Teil des gemeinsamen Aktionsplans der Leibniz- Forschungsmuseen, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit den Ländern Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gefördert wird. Der Aktionsplan soll die besondere Rolle der Forschungsmuseen als Orte von Forschung, Bildung und Wissenstransfer stärken.