Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum unterstützt Wiederaufbau der Zeche Haunert

Foto: Willi Fockenberg

Im Juni wurde in Bochum-Stiepel der Nachbau der ehemaligen Zeche Haunert eröffnet. Der DBM-Fachbereich Grubentechnik hat beim originalgetreuen Instandsetzen der damaligen Zechenanlage mit seinem Know how unterstützt: bearbeitet wurde der Lufthaspel.

Vor knapp zwei Jahren hatte der Knappenverein Schlägel & Eisen 1884 die Idee, die Zeche Haunert originalgetreu nachzubauen. Nach erfolgreicher Sponsorensuche und dem Einwerben von Fördermitteln konnte das Projekt Anfang 2017 in die Tat umgesetzt werden. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum unterstützte den Knappenverein dabei, die Bewahrung der Kleinzeche zu realisieren: Der DBM-Fachbereich Grubentechnik beschäftigte sich im Zuge des Wieder- bzw. Nachbaus mit dem Lufthaspel. Er wurde zerlegt anschließend sandgestrahlt und zum Schluss grundiert und lackiert. 

Die Zeche Haunert ist ein typisches Beispiel einer Kleinzeche. 1946 gegründet, erreichte sie 1952 ihre höchste Jahresförderung von 17.000 Tonnen und beschäftigte maximal 85 Kumpel. Der Durchschnitt lag jedoch erheblich geringer. Zum Vergleich: Eine Großzeche im nördlichen Ruhrgebiet förderte zu dieser Zeit mit mehreren Tausend Bergleuten jährlich über eine Million Tonnen. 

Ab 1945 wurde das Weitmarer Holz zum Zentrum des neuen Kleinbergbaus. In den ersten Jahren erfolgte der Abbau unkontrolliert und ohne Genehmigung der Bergbehörden. Auf den zahlreichen, im Wald gelegenen Zechen arbeiteten meist nur wenige Bergleute. Die Förderung war gering, und so erhielten diese Zechen im Volksmund den Namen "Pütt Eimerweise". In den 1950er Jahren waren im Bochumer Süden zwischenzeitlich bis zu 100 Kleinzechen in Betrieb, verschwanden aber mit der Kohlenkrise ab 1958 relativ schnell.

Der Seilhaspel
Der Seilhaspel der Zeche Haunert ist ein sogenannter Schlepperhaspel der Firma Düsterloh aus Hattingen. Dieser Drucklufthaspel ist mit einem Geradzahnmotor ausgestattet und hat eine Leistung von 10,5 PS/2,91 KW ,N=2.200 min – 1. Die mittlere Zugkraft beträgt 700 kg bei einer mittleren Seilgeschwindigkeit von 0,9 – 1 m/s. Die Drehzahl des Motors wird durch ein doppeltes Stirnradvorgelege auf die Trommeldrehzahl von n=65 min 1 herabgesetzt. Das Ritzel der Vorlegewelle ist auf dem Vierkant verschiebbar und dient als Kupplung, die mit einem Hebel betätigt wird. Die Trommel ist auf der Welle fest aufgekeilt. Die Bremse ist als Seitenbackenbremse ausgeführt, sie wird mit der Handschraube über eine zwischengeschaltete Feder angezogen. Der Motor hat eine selbsttätige Luftschmierung. Diese Art von Haspel wurde hauptsächlich zum Ziehen von Förderwagen benutzt.