Die Salzmänner von Zanjan Teil 2 – erste Ergebnisse unserer Grabungskampagne im Iran

Foto: Ruhr-Universität Bochum | Deutsches Bergbau-Museum Bochum 2017

Seit 2010 beforscht ein Team aus DBM-Wissenschaftlern und Kollegen der Ruhr-Universität Bochum das ehemalige Salzbergwerk Chehrabad in der Provinz Zanja, Iran. Auch in diesem Frühjahr waren die Wissenschaftler des DBM-Forschungsbereichs Montanarchäologie im Rahmen des Forschungsprojekts im Iran.

Die diesjährigen Grabungsarbeiten wurden Ende Mai erfolgreich zum Abschluss gebracht. (Unseren Bericht über die erste Zeit der Grabungskampagne finden Sie hier.) Besonders erfreulich: Zum Ende der Kampagne konnten die Sohlen der ergrabenen Grubenbaue freigelegt werden. Dadurch lässt sich die Stratigraphie des Grubenbaus in Schnitt A auf über zehn Metern Höhe detailliert erfassen. Auch ein angegliederter Bereich, der sogenannte Tiefbau, konnte vollständig ergraben werden.

In den Schnitten B und C konnte – teils sogar untertägig – ebenfalls die Sohle ergraben werden. In Schnitt C wurde diese zumindest partiell unterfahren, sodass unter dem jetzigen Niveau weitere antike Aktivität vermutet werden darf. Ebenfalls wurden die großen Profile in Schnitt C zurückgesetzt, wobei weitere Bergfesten freigelegt wurden. Diese weisen Bearbeitungsspuren antiker bergmännischer Werkzeuge (sogenannte Gezähe) auf, die den Forschern einen Einblick in die Abbautechniken sassanidischer und achaemenidischer Bergleute gewähren. Nach der 3D-Dokumentation konnten vor Ort verschiedene Muster klassifiziert werden, die es gestatten, das Entstehen des Grubenbaus besser nachzuvollziehen.

Auch die Arbeiten am großen Nordprofil, das nunmehr auf einer Höhe von weit über 25 Metern ergraben ist, haben in der Schlussphase spannende Befunde zu Tage gebracht: Während es den Forschern bereits zu Beginn der Kampagne gelungen war, antike Bergfesten im Übergangsbereich zu den anderen Schnitten zu lokalisieren, folgten die lange erhofften Belege für prämodernen Bergbau in größerem räumlichen Ausmaß erst in den letzten Grabungstagen. Unter einer großen Steinplatte, die vermutlich bei einem Bergsturz aus der Firste gebrochen war, konnten feine, horizontal sedimentierte Schichten dokumentiert werden, die sich nur in einem während einer längeren Zeitspanne offenstehenden Hohlraum hätten bilden können. Des Weiteren wurden Gezähespuren aufgenommen und datierbare Proben gewonnen, die es gestatten werden, diesen spannenden Befund zeitlich einzuordnen.

In dem im Laufe dieser Kampagne neu aufgefahrenen Nordostprofil, das höher als die restliche Grabung gelegen ist, konnten ebenfalls mehrere Hohlräume mit vermutlich bergmännischem Ursprung freigelegt werden. Auch hier lässt sich ein Bergsturz in der Stratigraphie gut erfassen.

Während der Kampagne konnten Proben aus vielen Schichten der einzelnen Schnitte gewonnen werden, die in weiterer Folge datiert und naturwissenschaftlich untersucht werden sollen. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Fundbearbeitung neben den Funden dieser Kampagne auch Altfunde aus Vorjahren fotografisch dokumentiert.

Auch neben den eigentlichen Grabungsarbeiten wurden interessante Ergebnisse erzielt, so etwa die multicoptergestützte Dokumentation der Umgebung, die in der Generierung eines hochauflösenden 3D-Modells des über 80 Hektar großen Areals resultierte. Dieses soll in Folge für die Beantwortung siedlungs- und geoarchäologischer Fragestellungen genutzt werden. Zum Ende der Kampagne konnte ein kleines Forscherteam darüber hinaus noch die einmalige Gelegenheit nutzen, die im Nationalmuseum in Teheran aufbewahrten menschlichen Überreste, deren Auffindung 1994 den Beginn der Forschung in Chehrabad darstellen, dreidimensional zu dokumentieren.

In den folgenden Monaten werden die Forscher die gewonnenen Daten nun aufbereiten.

Allgemeine Informationen zum Forschungsprojekt Die Salzmänner von Zanjan finden Sie hier.