Die ToleranzRäume machen Halt in Bochum

Foto: Lutz Leitmann | Stadt Bochum

Das Haus des Wissens zu Gast im Deutschen Bergbau-Museum Bochum: Bochum setzt sich gemeinsam für ein tolerantes und verständnisvolles Miteinander ein. Wo fängt Toleranz an? Wo hört sie auf? Und wie wird Toleranz im Alltag gelebt? Diese aktuellen Fragen werden erlebbar mit der Popup Ausstellung „ToleranzRäume“, die vom 12. Oktober bis zum 2. November auf dem Europaplatz vor dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum Halt macht. Die Toleranz-Container sind täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Der Besuch ist kostenlos. Die Ausstellung wird durch ein umfassendes Begleitprogramm flankiert, zu dem Bochumer Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen einladen.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch gab gemeinsam mit Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Wissenschaftliche Direktorin des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Einblicke in die Wanderausstellung und tauschten sich über ihr Toleranzverständnis aus.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Wie wichtig Toleranz ist, kann man an fast allen Themen der aktuellen Nachrichtenlage festmachen. Ob der Umgang mit Flüchtlingen oder mit den Krisenherden dieser Welt, das Gendern, die Klimadebatte, Diskussionen auf den social media Kanälen oder bei religiösen Themen – alles wird zu einem Kulturkampf. Ohne Gelassenheit, immer sofort mit Schaum vor dem Mund. Das zeigt: Wir müssen Toleranz neu lernen. Uns gegenseitig respektieren und füreinander interessieren. Doch genauso müssen wir auch die Grenzen der Toleranz definieren! Wo endet die Toleranz gegenüber denen, die mit ihrer Intoleranz unsere Gesellschaft zum Einsturz bringen wollen? Komplizierte Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen und Haltung zeigen muss. Individuell aber auch als Gesellschaft – nur durch die Auseinandersetzung damit kann man Haltung dazu entwickeln.“

In den Containern wird anhand von spannenden Beispielen gezeigt, wo Toleranz wichtig ist und wie alle sich für mehr Respekt im gegenseitigen Umgang miteinander einsetzen können. Durch einen Besuch der „ToleranzRäume“ sollen die Menschen Impulse erhalten, wie sie sich im Kleinen und Großen für das Thema einsetzen und ihren Beitrag für eine tolerantere Gesellschaft leisten können.

Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner begeistert vor allem der Alltagsbezug der Ausstellung. „Ob Schulkind, Studentin oder Rentner – die Kernfragen der ToleranzRäume betreffen uns alle. Um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, brauchen wir Verständnis füreinander und Toleranz für unser Gegenüber. Ich freue mich daher sehr, dass wir diesem Erfahrungsraum hier bei uns vor dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum einen Standort bieten können. Als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen beschäftigen wir uns mit der wechselvollen Beziehung zwischen den Menschen und den Rohstoffen dieser Erde und betrachten deren Folgen für Gesellschaft und Umwelt. Bei uns lassen sich Fragen zur Toleranz ganz aktuell und im Dialog mit der Gesellschaft stellen. Projekte wie die ToleranzRäume sind deshalb ein wichtiger Baustein für Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt, und für unsere Demokratie.“

Begleitend zur Ausstellung findet im Deutschen Bergbau-Museum Bochum und an unterschiedlichen Orten in Bochum ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm statt. Mit einem breiten Angebot an Workshops, Vorträgen, Mitmachaktionen, Exkursionen und Führungen wird zum Austausch und zur Diskussion über das Thema Toleranz angeregt. Das Programm rund um die „ToleranzRäume“ ist eine Gemeinschaftsaktion vom Haus des Wissens und Deutschen Bergbau-Museum Bochum in Zusammenarbeit mit weiteren Akteurinnen und Akteuren aus Bochumer Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen. Alle Veranstaltungen und Informationen zur Anmeldung gibt es unter toleranzraeume.bochum.de

„Wir sind begeistert, mit wieviel Engagement und vor allem mit welch einem beeindruckend vielfältigen Begleitprogramm das Haus des Wissens und das Deutsche Bergbau Museum Bochum sich des Themas angenommen haben und unsere Ausstellung nach Bochum holen. Nur durch den Dialog, durch Begegnungen und einen Austausch gelingt es, Toleranz und Respekt zu fördern und damit ein friedlicheres Miteinander“, so Dr. Inga Kretzschmar, stellvertretende Geschäftsführerin Toleranz-Tunnel e. V.

Die Ausstellung bietet auch Kindern und Jugendlichen eine inspirierende Fläche zur Auseinandersetzung mit dem Thema Toleranz. Schulklassen können die „ToleranzRäume“ nach vorheriger Anmeldung besuchen. Zusätzlich stehen umfangreiche Bildungsmaterialien zur Verfügung. Weitere Informationen können per E-Mail an hausdeswissens@bochum.de angefragt werden. Einige Bochumer Schulen haben sich bereits für die Projektwoche nach den Herbstferien angekündigt und nutzen das Angebot.

Die Ausstellung ToleranzRäume wird vom deutschen Bundestag gefördert – eine Mehrheitsentscheidung über fast alle Fraktionen. Die Förderung übernimmt das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).

Haus des Wissens
In den kommenden Jahren entsteht in der Bochumer Innenstadt das Haus des Wissens. In das Gebäude ziehen die vhs Bochum, die Stadtbücherei Bochum, der Wissensverbund UniverCity sowie eine Markthalle ein. Die Institutionen erproben bereits jetzt die Zusammenarbeit und arbeiten gemeinsam mit einer Vielzahl an Akteurinnen und Akteuren der Bochumer Stadtgesellschaft. Mit diesem kooperativen Programm machen sich die Institutionen auf den Weg zum Haus des Wissens. Das Veranstaltungsprogramm rund um die „ToleranzRäume“ wird durch das Projektbüro Haus des Wissens koordiniert. Informationen zum Haus des Wissens unter: www.bochum.de/hdw.

Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt wird epochenübergreifend die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Georessourcen. Zu den forschenden Bereichen gehören: Archäometallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde, Montanarchäologie sowie das Forschungslabor und das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok). Vier Rundgänge – Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst – führen über Tage durch das Haus. Mit dem Anschauungsbergwerk werden die Einblicke in die Facetten des Bergbaus auch unter Tage vermittelt. Auf dem gut 1,2 km langen untertägigen Streckennetz erhalten Besuchende Eindrücke vom Alltag unter Tage und von den technikhistorischen Entwicklungen im Bergbau. Weitere Informationen unter: www.bergbaumuseum.de.