DIZeum übereignet dem Bergbau-Archiv Bochum historische Pläne der Zeche Lohberg

Foto: Helena Grebe

Im September übergab der Freundeskreis DIZeum der Stiftung Ledigenheim Lohberg historische Pläne zweier Dampfmaschinen von Schacht 1 der ehemaligen Thyssen-Zeche Lohberg 1/2 in Dinslaken aus den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie werden nun im Montanhistorischen Dokumentationszentrum erschlossen, gesichert und der forschenden Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Als 1993 die beiden Dampffördermaschinen von Schacht 1 der ehemaligen Thyssen-Zeche Lohberg 1/2 in Dinslaken verschrottet und durch moderne elektrische Maschinen ersetzt worden sind, tauchten 14 Pläne der alten Dampfmaschinen auf. Zu schade zum Wegwerfen, fand ein weitsichtiger TÜV-Mitarbeiter. Er sicherte die Pläne und übergab sie später Peter Gnaudschun, Ex-Bergmann und ehrenamtlicher Mitarbeiter im Freundeskreis DIZeum der Stiftung Ledigenheim Lohberg. Der Freundeskreis wiederum wandte sich an das Bergbau-Archiv Bochum als dem zentralen deutschen Branchenarchiv. Schnell war man sich einig, dass die Pläne am besten in Bochum langfristig sicher aufbewahrt, fachgerecht erschlossen und der Öffentlichkeit für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden sollten. Am 27. September 2018 übergaben Janet Rauch, Geschäftsführerin der Stiftung Ledigenheim Lohberg, Silvo Magerl, Sprecher des Freundeskreises DIZeum, und Peter Gnaudschun, ebenfalls Freundeskreis DIZeum, die Pläne im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum.

„Die Pläne sind eine willkommene Ergänzung der bisher nur sehr unvollständigen Überlieferungen zur Geschichte der Zeche Lohberg im Bergbau-Archiv Bochum“, freuen sich Bibliotheksleiter Dr. Stefan Przigoda und Papierrestauratorin Brigitte Kikillus, beide montan.dok. Zwar bilden die Zeichnungen nur Details der beiden 1911 und 1922 am Schacht 1 auf Lohberg installierten Zwillings-Tandem-Dampffördermaschinen der Maschinenfabrik Thyssen ab. Aufschlussreich sind jedoch die Eintragungen auf den Plänen, die die Verbreitung dieses Maschinentyps auf anderen Thyssen-Zechen und im Ruhrbergbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts dokumentieren.

Die Geschichte der 14 Pläne und ihr Weg in das Bergbau-Archiv Bochum sind keineswegs untypisch. Seit seiner Gründung im Jahr 1969 werden in Bochum historisch relevante Unterlagen aus der gesamten deutschen Bergbauindustrie der Bundesrepublik Deutschland fachgerecht gesichert, erschlossen und dauerhaft bewahrt. Gut 6,5 Regalkilometer beanspruchen die Akten, Karten, Grubenrisse, Fotografien und Filme von Bergbauunternehmen, Bergwerken, Verbänden und Einzelpersonen aktuell – ein einzigartiger Bestand, den das Bergbau-Archiv Bochum der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Seit 2001 ist das Bergbau-Archiv Bochum mit der Bibliothek/Fotothek und den musealen Objektsammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum unter dem Dach des montan.dok vereint. Die gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur trägt maßgeblich dazu bei, den Auftrag das Deutsche Bergbau-Museum Bochum als Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft zu erfüllen.

Das Ledigenheim Lohberg ist 2006 umfassend saniert worden und dient heute als Zentrum für Kultur, Dienstleistung und Gewerbe. Die Stiftung Ledigenheim ist Eigentümerin und verwaltet das 5500m² große denkmalgeschützte Gebäude. Das DIZeum wurde 2014 feierlich eröffnet. Das kleine Museum im Ledigenheim Lohberg gibt Einblick in das Leben der ledigen Bergleute. Ein eingerichteter Wohn- und Schlafraum vermittelt darüber hinaus anschaulich die Lebensbedingungen in Ledigenheimen. Im Zuge der Recherchearbeiten und des Aufbaus des DIZeums konnten der Kurator der Ausstellung André Wilger von der Geschichtswerkstatt Oberhausen und die Stiftung Ledigenheim unter anderem ehemalige Bergleute zur ehrenamtlichen Betreuung des Museums gewinnen.