Forum Geschichtskultur Ruhr - Neues Themenheft erschienen

Nach all den Protesten gegen Zechenschließungen im Ruhrgebiet aufgrund des wirtschaftlichen Bedeutungsverlusts der heimischen Kohle seit dem Ende der 1950er Jahre gestaltet sich das letzte Jahr der Kohleförderung im Revier eher als Event. Viele kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen und Veröffentlichungen widmen sich nachdenklich, doch insgesamt fröhlich und feierlich dem Ende der aktiven Kohlenförderung im Revier.
Historisch-reflexiv wird auf verschiedene Phasen des Abschieds vom Ruhrbergbau nach 1945 im europäischen Vergleich eingegangen, wobei das bundesdeutsche sozialkooperative Krisenmanagement auffällt (F.-J. Brüggemeier). Für die kulturelle Erinnerung an die Montanindustrie im Deindustrialisierungsprozess haben die im „rheinischen Kapitalismus“ gefundenen korporatistischen Krisenbearbeitungen Folgen, da sich im Revier eine konsensorientierte, eher einheitliche Erinnerungskultur entwickelte, wie sich im internationalen Vergleich mit anderen westlichen deindustrialisierten Regionen zeigen lässt (St. Berger). Die vorliegenden Beiträge erweisen die regionale Prägekraft des Bergbaus soziokulturell (körperbetonte Männerarbeit), alltagskulturell (Bildgedächtnisse, Erinnerungsdiskurse) und in kulturellen Bearbeitungsformen (Filme, Ausstellungen) als höchst virulent, wovon nicht zuletzt die große Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ (ab 27.04.2018) zeugt.
Einem Teil der Auflage liegt die Dokumentation des siebten vom Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher veranstalteten Geschichtskonvents bei, der im November 2017 anlässlich des 25-jährigen Forumbestehens aus unterschiedlichen institutionellen Blickwinkeln „Vergangenheit "Gegenwart "Zukunft“ der Geschichtskultur ansprach. Für die Herausgabe des Forums ist die vorliegende Ausgabe die Befahrung einer ersten gemeinsamen Schicht mit der „Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets“, die mit dem Jahr 2018 Mitherausgeberin der Zeitschrift wurde. Damit sind die wichtigsten außeruniversitären Akteure der Forschung, Vermittlung und Moderation zur Ruhrgebietsgeschichte im Herausgeberkreis versammelt. Auch im Jahr 2018 dreht sich geschichtskulturell nicht alles um die Kohle, was die Hinweise auf Veranstaltungen, Ausstellungen und neu erschienene Bücher zeigen.
Den kompletten Heftinhalt finden Sie unter: .www.geschichtskultur-ruhr.de
Text: Franz-Josef Jelich
Kosten: 7,95 €
Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag, info@klartext-verlag.de und Museums-Shop des DBM