Kalkriese als Ort der Varusschlacht?

Foto: Park Kalkriese | Deutsches Bergbau-Museum Bochum

„Kalkriese als Ort der Varusschlacht? – eine anhaltende Kontroverse“ ist die zentrale Frage eines neuen Forschungsprojekts. Gemeinsam mit dem Forschungsbereich Materialkunde des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und der Ludwig-Maximilians-Universität München werden im Museum und Park Kalkriese erstmals im großen Umfang Untersuchungen zur kulturhistorischen Kontextualisierung der archäologischen Funde des antiken Schlachtfelds von Kalkriese vorgenommen. Gefördert wird das Projekt durch die VolkswagenStiftung.

Die Forscher versuchen mit unterschiedlichen Zugängen die Kalkrieser Sammlung historisch einzuordnen und eine Charakterisierung der vor Ort untergegangenen römischen Einheiten zu erhalten. 

„Wir leisten seitens der Materialkunde sehr gerne unseren Beitrag zur weiteren Erforschung in Kalkriese und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen Partnern in diesem Projekt, an dessen Ende wir hoffentlich neue Erkenntnisse zur Frage haben: Varus oder Germanicus?", freut sich Prof. Dr. Michael Prange, Leiter Bereich Materialkunde im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. „Als Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft ist für uns außerdem ein Gewinn, dass dieses Projekt uns auch die Möglichkeit gibt, unseren wissenschaftlichen Nachwuchs mit einzubeziehen und das Projekt entsprechend begleiten lassen zu können“, so Prange weiter. 

Vier Module versuchen das Fundensemble aus Kalkriese zu fassen. Neue Untersuchungen sollen eine kulturhistorische Interpretation des Fundplatzes erlauben. Es wird u. a. versucht, mittels der Ermittlung eines metallurgischen Fingerabdrucks die Identität der in Kalkriese untergegangen Legionen zu bestimmen. Zwei weitere Vorhaben nehmen die ungewöhnliche Fundgruppe der Glasaugen und der zusammengefalteten Bleche in den Fokus. Eine öffentlichkeitswirksame Vermittlung des Projekts erfolgt laufend über eine eigene Internetseite, einen Forschungsblog und eine geplante webbasierte Datenbank, die über einen Open Access, einen freien Zugang, einsehbar sein wird. Im Jahr 2020 ist zusätzlich eine große Sonderausstellung geplant, die die Ergebnisse populär und verständlich für die Besucher aufbereiten soll. Im Rahmen des Projekts werden zwei Doktorandenstellen eingerichtet.

Gefördert wird das auf drei Jahre angelegte Projekt durch die VolkswagenStiftung in Höhe von 435.000 € im Rahmen der Förderinitiative „Forschen in Museen“.

Weitere Informationen zum Projekt:

https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/kalkriese-als-ort-der-varusschlacht-eine-anhaltende-kontroverse