Pressemitteilung: Wissenschaft nach Feierabend geht weiter: Neue Termine für After-Work-Vorträge am Deutschen Bergbau-Museum Bochum

Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Mit den After-Work-Vorträgen zeigt das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) alle zwei Monate, was es bedeutet, ein Leibniz-Forschungsmuseum zu sein. Ein Wissenschaftler bzw. eine Wissenschaftlerin aus den forschenden Bereichen des DBM stellt dann in einem Kurzvortrag seinen Arbeitsbereich anhand eines konkreten Forschungsprojekts vor. Im ersten Quartal 2017 sind dies DBM-Forschungsleiter Prof. Dr. Thomas Stöllner und Nachwuchswissenschaftler Daniel Demant. Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr im Hörsaal des Museums, der Eintritt ist frei.

Den Auftakt im Jahr 2017 macht am Mittwoch, 11. Januar, DBM-Forschungsleiter Prof. Dr. Thomas Stöllner mit einem Vortrag über eines seiner aktuellen Forschungsprojekte: „Auf den Spuren verunglückter antiker Salzbergbauleute: Die Ausgrabungen im Bergwerk von Chehrabad in Iran“.
2016 war die Montanarchäologie des DBM erneut grabend im Iran tätig: Im Salzbergwerk von Chehrabad wurde weiter an dem Grubenunglück geforscht, das um 400 v. Chr. viele Bergleute in den Tod riss. Die damalige Katastrophe ist jedoch für Archäologen heute eine reiche Forschungsgrundlage: Anhand der Funde können interessante Rückschlüsse auf die Lebensumstände der Menschen in dieser Zeit gezogen werden. Mithilfe der montanarchäologischen Forschung können beispielsweise Fragen nach dem Wohnort oder den damaligen Versorgungswegen und -weisen beantwortet werden.
Stöllner ist seit 2000 Leiter des Forschungsbereichs Montanarchäologie, seit 2013 auch Abteilungsleiter Forschung am DBM und seit 2009 zudem Professor für Ur- und Frühgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Stöllner ist spezialisiert auf die Erforschung von vorrömischen Metallzeiten, Montanarchäologie in Europa, Eurasien sowie dem Vorderen Orient, Naturwissenschaften in der Archäologie sowie Ritual und naturheilige Plätze in der Archäologie.
Er studierte Vor- und Frühgeschichte, Anthropologie, Christliche Archäologie und Geologie an den Universitäten Salzburg, Regensburg, Wien und Marburg. Seine wissenschaftliche Karriere begann er in Marburg, Stationen in Salzburg und Adelaide folgten.
Seine internationalen Forschungsreisen und -tätigkeiten führen ihn immer wieder in Krisenregionen der Welt, nicht selten sind seine Grabungstätigkeiten von politischen Begebenheiten des jeweiligen Landes beeinflusst.

Am Mittwoch, 08. März, berichtet DBM-Doktorand Daniel Demant in seinem Vortrag „Keltische Schmiede und Hüttenleute im Siegerland: Wie verstehe ich ihre Arbeit?“ über die Forschungsarbeit eines Montanarchäologen und seine jüngst abgeschlossene Masterarbeit.
Das Siegerland ist eines der weltweit größten und wichtigsten Eisenerzreviere Mitteleuropas, in dem die früheste Eisengewinnung bis in die jüngere Eisenzeit zurückreicht. In einem Kooperationsprojekt zwischen dem DBM und der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, wurde hier in den Jahren 2002 bis 2011 systematisch archäologisch gegraben. Im Verlauf dieser Arbeiten traten besondere Halden zutage, deren naturwissenschaftlichen Untersuchungen helfen, die Reinigung des Eisens aus prähistorischer Zeit besser zu verstehen.
Daniel Demant studierte Archäologische Wissenschaften und Geologie an der RUB. Seit 2009 begleitet er regelmäßig Grabungen des DBM und profilierte hierbei seine Forschungsinteressen.
Seit Oktober 2016 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RUB in einem Kooperationsprojekt am DBM tätig. In diesem Rahmen promoviert er im Bereich der Archäometrie und Montanarchäologie zur Kupferversorgung der Bronzezeit des westlichen slowakischen Erzgebirges.
In seiner Bachelorarbeit beschäftigte sich Demant mit metallurgischem Gerät aus Siedlungen der Bronzezeit in der Mittel- und Westslowakei; seine Masterarbeit verfasste er über die Weiterverarbeitung von Eisenprodukten auf latènezeitlichen Hüttenplätzen des Siegerlandes.

Das "Deutsche Bergbau-Museum Bochum" ist eines von acht deutschen Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht werden epochenübergreifend die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Georessourcen. Zu den forschenden Bereichen des DBM gehören:
Archäometallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde und Montanarchäologie sowie das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok).