THGA und Deutsches Bergbau-Museum Bochum untersuchen Eisenerze im Harz

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Wenn Leanne Schmitt von ihrem Dissertationsprojekt spricht, dann geht es um mehr als bloß um alte Steine: Mit ihrer Untersuchung von Eisenerzen des Typs Lahn-Dill leistet die Doktorandin der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) grundlegende Arbeit in einem Bereich, der seit über 30 Jahren nicht mehr erforscht wurde. Dafür ist sie jetzt gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kirnbauer (THGA), Dr. Thomas Anger (Universität Innsbruck) und Prof. Dr. Sabine Klein (Deutsches Bergbau-Museum Bochum) in den Harz gereist und hat weitere wichtige Eisenerzproben aus zwei Steinbrüchen und verschiedenen Halden entnommen. Unterstützt wurde das Team vom Regionalgeologen Dr. Carl-Heinz Friedel aus Leipzig.

„Das Interessante an dem Projekt ist, dass es sich um eine sehr offene Fragestellung handelt“, sagt Leanne Schmitt. „Bisher weiß man kaum etwas über Eisenerz des Typs Lahn-Dill.“ Denn er wurde nur bis in die 1980er Jahre in Deutschland abgebaut und untersucht. Danach wurde eine moderne Analytik nicht weiterverfolgt. „Das hat sich wirtschaftlich leider nicht gerechnet“, erklärt die Doktorandin. Dabei kommen Eisenerze dieses speziellen Typs wahrscheinlich nicht nur in Mitteleuropa, sondern zum Beispiel auch in China oder Griechenland vor.

Schmitts Ziel ist es deshalb, eine Klassifizierung festzulegen – also diesen Typ Eisenerz geochemisch und mineralogisch zu charakterisieren. Dadurch könnten Forscher weltweit schauen, ob in anderen Ländern tatsächlich dieselben Stoffe vorliegen und so langfristig neue Lagerstätten erschließen. Oft stehen Eisenerze des Typs Lahn-Dill nämlich in Zusammenhang mit Lagerstätten, die reich an Kupfer und Zink sind. Nachdem sie nun Proben im Harz sowie bereits im Lahn-Dill-Gebiet und im Sauerland entnommen hat, will Leanne Schmitt im nächsten Jahr weitere Untersuchungen in den Alpen durchführen, um ein noch besseres Gesamtbild zu erhalten.