Forschungsprojekte
Im Rahmen von DigiSteps soll eine neue Digitalstruktur für das DBM entwickelt werden, die alle Bereiche der Museumsarbeit im DBM durchdringt und mit einander vernetzt. Damit werden hier digitale Arbeitsinhalte aus dem Bereich der Sammlungen im Montan historischen Dokumentationszentrum (als Forschungsinfrastruktur) ebenso wie diverse Datenkonzepte aus der Forschung mit digitalen Transferkonzepten der Abteilung Ausstellung & Vermittlung in eine Beziehung zueinander gebracht.
Die umfassenden und einzigartigen historischen Bestände und Sammlungen des DBM werden im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) mit seinen Fachbereichen Bergbau-Archiv Bochum, Museale Sammlungen und Bibliothek/Fotothek bewahrt. Als sammlungsbezogene Forschungsinfrastruktur des DBM verbindet das montan.dok sparten übergreifend die klassischen Kernaufgaben des Sammelns, Bewahrens, Erschließens und Zugänglichmachens montanhistorisch relevanter Objekte und Dokumente für Gesellschaft und Forschung mit genuinen Forschungsarbeiten an und mit seinen Sammlungen. Die Online-Verfügbarkeit qualitätsgesicherter Meta- und Objektdaten ist notwendige Voraussetzung für deren partizipative (Nach-)Nutzung. Die Erarbeitung eines umfassenden Konzeptes für die systematische Digitalisierung und digitale Verfügbarmachung von Sammlungen und Beständen des montan.dok steht hier somit im Vordergrund. Hierin sollen langfristige strategische Zielsetzungen formuliert, die Chancen der Digitalisierung evaluiert und daraus systematisch operative Maßnahmen für die konkrete mittelfristige Ausgestaltung des weiteren Digitalisierungsprozesses innerhalb des montan.dok abgeleitet werden.
Die DBM-Forschungsbereiche Montanarchäologie, Materialkunde und Archäometallurgie verwalten einen seit den 1970er-Jahren entstandenen, umfangreichen digitalen Datenbestand, der ständig wächst. Er geht auf mehr als 200 z.T. langfristige Forschungsprojekte zurück. Die vorhandenen Daten reichen von analytischen Messwerten (aus dem Forschungslabor) bis hin zu Daten, die über geographische Informationssysteme verwaltet werden. Digitale Bilddaten von dinglichen Quellen (vom Präparat über das Artefakt bis zu Landschaften) sind angeschlossen. All diese Daten sollen im Open-Science Portal „Georessources in Human History" erschlossen und verfügbar gemacht werden. Das digitale Portal soll darüber hinaus barrierefreien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Lehrmaterialien etc. unter der Bedingung ermöglichen, dass Daten auffindbar, interoperabel und nachnutzbar sind (FAIR-Prinzipien).
Die museale Kernaufgabe des Transfers in die Gesellschaft wird in der DBM-Abteilung Ausstellung & Vermittlung durch die Fachbereiche Ausstellungen, Museumspädagogik/Vermittlung sowie Veranstaltungen in Kooperation mit den forschenden und sammelnden Abteilungen geleistet. Innerhalb der Museumspädagogik/Vermittlung werden derzeit schwerpunktartig Strategien zur digitalen Wissensvermittlung sowie entsprechende Ansätze im Bereich der Besuchendenforschung entwickelt.
Ziel ist, den Besuchenden vor, während und nach dem Besuch einen breiten Zugang zum sowie einen nachhaltigen Wissenserwerb zu ermöglichen und die Angebote stetig im Hinblick auf ihre Nutzerorientierung zu überprüfen. Im Rahmen von zeitlich befristeten Vorhaben konnten erste Entwicklungsschritte gemacht und eine begrenzte Wissensressource aufgebaut werden. Zugleich wurde eine Reihe von digitalen Anwendungen angegangen, die nun bereits in der Einführung bzw. im Test- oder Prototyping-Stadium sind. Durch die Vernetzung mit Inhalten aus Forschung und Sammlung soll die Nutzbarkeit von dort erstellten Digitalisaten für den Digitalraum des eigenen Museum überprüft und damit eine deutlich engere Vernetzung der Vermittlung zu den Wissensquellen ermöglicht werden. Die Begrenzung der analogen Ausstellung soll damit noch stärker aufgehoben und ein breites, gestuftes Angebot in der Vermittlung ermöglicht werden. Die Reaktion aus der digitalen Öffentlichkeit, die die Vermittlung des Museums im Rücklauf wieder erreicht, eröffnet zudem voraussichtlich neue Zielgruppen auch für Forschung und Sammlung.
Der geplante, zu entwickelnde Vernetzungsansatz der digitalen Aktivitäten im DBM ist ganzheitlich gedacht und über das Haus verteilt angelegt. Um dabei tatsächlich eine gemeinsame digitale Strategie zu erreichen, ist eine koordinierende Stelle für das an verschiedenen Stellen mit digitalen Aspekten beschäftigte DBM-Personal geplant und soll in ihren Aufgaben und Kompetenzen im Vorhaben Digisteps beschrieben werden. Damit soll verhindert werden, dass die digitalen Aktivitäten in den verschiedenen Abteilungen in individuelle Ansätze zerfallen. Alle digital ausgerichteten DBM-Aktivitäten sollen aufeinander abgestimmt werden, um sowohl Erfahrungen einzelner digitaler Akteure in die Gruppe zu spiegeln und andererseits gemeinsam eine Kompatibilität in den Werkzeugen für das digitale Vorgehen sicherzustellen. Die koordinierende Stelle soll - das Feld der digitalen Museumskultur (digital humanities) überblickend - die unterschiedlichen digitalen DBMAktivitäten stets beratend nachschärfen und auch neue Möglichkeiten aufzeigen. Darüber hinaus soll dieser Bereich die Rolle als Innovationstreiber in digitalen Aspekten im DBM übernehmen. Eine weitere wichtige Aufgabe wird die Entwicklung eines Katalogs mit Leistungsindikatoren des digitalen DBM-Outputs sein. Damit soll eine Analogie zu den analogen Angeboten erreicht werden. Dies wird auch einen wichtigen Teil der Schnittstelle zur IT & Medientechnik sowie zur Öffentlichkeitsarbeit des Hauses darstellen.
Die im Rahmen von DigiSteps zu entwickelnde Digitalstruktur für das DBM soll durch die Einbindung einer spezialisierten Beratungsfirma unterstützt und die angestrebte Wirksamkeit sichergestellt werden. In einem ersten Schritt werden daher die Kriterien für eine Ausschreibung dieser Fachfirma entwickelt und die Ausschreibung anschließend umgesetzt. Neben den Strukturen in der digitalen Zusammenarbeit der verschiedenen DBM-Bereiche sollen durch die Fachfirma auch die personellen Bedarfe für die zukünftigen digitalen Aufgaben sowie die damit verbundene IT-Infrastruktur betrachtet und eine zukünftige Anwendung beschrieben werden. Aus allen drei DBM-Abteilungen wird parallel Personal mit entsprechender digitaler Kompetenz (das Äquivalent einer wissenschaftlichen Kraft) gesucht, um die individuellen digitalen Belange für die gemeinsame Konzepterstellung beizutragen und zu einem gemeinsamen, vernetzten Ansatz zu entwickeln. Durch die Einbindung eines Prozessmanagers soll die Dokumentation aller entwickelter Arbeitsschritte und deren Verknüpfung gewährleistet werden. In einem ersten Arbeitsschritt sollen die aus den individuellen Bereichen des DBM genannten digitalen Aktivitäten (siehe unten) erfasst und analysiert werden. Anschließend wird darin nach verbindenden Elementen gesucht und dabei notwendige Abstimmungen festgelegt. Darauf aufbauend wird ein erster Vernetzungsansatz gestaltet, der dann in iterativen Teilschritten weiterausgebaut, um bisher nicht gesehene Verknüpfungspunkte ergänzt und so schließlich zu einem ganzheitlichen DBM-Digitalansatz mit Strukturen und notwendigem Personalbedarf für dessen Umsetzung weiterentwickelt wird. Ziel ist nicht allein die Erstellung dieses Digitalkonzeptes sondern – verbunden damit - die Ausgestaltung eines Antrages auf einen Sondertatbestand DBMdigital. Mit diesem Antrag soll die Umsetzung des Digitalkonzeptes in die Praxis durch Herstellen der entsprechenden Strukturen und Finanzierung der notwendigen Personalressourcen angestrebt werden. Von hoher Bedeutung für ein späteres, nachhaltiges Vorgehen wird daher die Überprüfung der Tragfähigkeit des Digitalkonzeptes mit sowohl zentralen (,,Digitalität für das Haus denken") als auch in den operativen Bereichen angelegten Strukturen (,,digitale Teilstrukturen auf die spezifischen Themen übertragen und anwenden") sein. Mit DigiSteps kann die Frage beantwortet werden, ob es gelingt, über diesen Weg ein motiviertes und leistungsfähiges digitales Kernteam zu generieren, das dann auch einen Blick auf die gesamte Einrichtung hat.
Informationen zum Projekt
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner (wissenschaftliche Projektleitung)
Christian Kalinofski (administrative Projektleitung)
Dr. Carola Fey von 01.02.2022 bis 18.03.2022
Dr. Urs Brachthäuser
Ingolf Löffler
Nicolas Schimerl
Dr. Miriam Höller
Stefanie Biermann
Thomas Seibert
Alexander Philippi
Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Direktion
01.02.2022 - 31.08.2023
Zuwendung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 "Investitionen in Wachstum und Beschäftigung" in der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas (REACT-EU)