Forschungsprojekte
Reiche Vererzungszonen reichen von Süden her entlang der Westabdachung der Anden und entlang der Atacama-Wüste bis etwa an die Höhe der Ica-Halbinsel heran. Vor allem bedeutende Kulturkomplexe wie die Paracas und die bekanntere Nazca-Kultur dürften diese Metallerzlager genutzt haben; dies könnte auch für die metallurgisch so aktive Ica-Chincha-Gruppe der sog. späten Zwischenzeit (etwa 11-14.Jh.) gelten. Die Küstenlandschaft Südperús – hier vor allem die intensiv besiedelten Flussoasen – war zu allen Zeiten eng mit dem Hochland verbunden und über Quertäler – den sog. Quebradas – von diesem zu erreichen. So verwundert es nicht, dass es in verschiedenen Phasen auch zu einem wirtschaftlichen Austausch zwischen diesen Gebieten kam.
Hier schließt sich unser Projekt an die Aktivitäten der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) an. Unter Federführung von Prof. Dr. B. Eitel und Dr. M. Reindel wird derzeit ein Projekt genau zu diesen Fragestellungen durchgeführt, das unter dem Stichwort „klimasensitiver Kultursysteme“ Siedlungsbedingungen und Austauschsysteme zwischen dem Hochland und der Küstenregion untersucht (sog. Andentransekt-Projekt). In diesem Zusammenhang sind die Rohstoffbeziehungen ein wichtiger Teilaspekt, sei es dass Metalle in das eher metallarme Hochland um Ayacucho geliefert wurden, sei es dass etwa Obsidian an die Küste kam. In vielem sind wir erst am Beginn, diese vielfältigen Austauschbeziehungen zu verstehen. Im Rahmen des Projektes haben wir in Zusammenarbeit mit der KAAK Bonn eine Vorlaufforschung und 2006 und 2009 erste Prospektionen und Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse werden nun mit einem weiter gehenden archäometrischen Ansatz durch B. Gräfingholt im Rahmen einer Dissertation aufgearbeitet (Förderung: Konrad Adenauer Stiftung). Das Dissertationsprojekt soll schließlich in einen weitergehenden Forschungsansatz zu Südperu und Nordchile einmünden.
Laufende Dissertation
Benedikt Gräfingholt
Präkolumbische Rohstoffe zwischen Südperu und Nordchile: Untersuchungen zu Austauschprozessen lithischer und metallischer Rohstoffe in den andinen Kulturen Südamerikas
Informationen zum Projekt
Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Montanarchäologie
2006 – 2009
- Th. Stöllner, M. Reindel, G. Gassman, B. Gräfingholt, J. Isla Cuadrado: Precolumbian raw-material exploitation in southern Peru – Structures and perspectives. Exploitation de materias primas precolumbinas en el sur de Perú – Estructuras y perspectivas. Chungara, Revista de Antropología Chilena 45/1, 2013, 105-129.
- M. Reindel, Th. Stöllner, B. Gräfingholt: Mining Archaeology in the Nasca and Palpa Region, South Coast of Peru. In: N. Tripcevich, K. Vaughn (eds.), Mining and Quarrying in the Ancient Andes Sociopolitical, Economic, and Symbolic Dimensions (New York, Heidelberg: Springer 2012) 299-322.
- Th. Stöllner, Gold in Southern Peru? Perspectives of Research into Mining Archaeology. In: M. Reindel/G.A. Wagner (Eds.), New Technologies for Archaeology. Multidisciplinary Investigations in Palpa and Nasca, Peru (Berlin-Heidelberg: Springer 2009) 393-407.
- Th. Stöllner/M. Reindel, Vorspanische Goldgewinnung im Bereich von Palpa-Nasca? Bericht über eine einwöchige Prospektionskampagne an der Südküste Perus. Der Anschnitt 59/1, 2007, 2-12.
- Reindel, M., Stöllner, T., Gräfingholt , B. 2012. Mining Archaeology in the Nasca and Palpa Region, South Coast of Peru, in: Tripcevich, N., Vaughn, K. (Eds.), Mining and Quarrying in the Ancient Andes Sociopolitical, Economic, and Symbolic Dimensions, New York, Heidelberg: Springer, pp. 299-322.