Forschungsprojekte

Arbeitswissenschaftliche Studien und Praktiken der Betriebsführung im westdeutschen Steinkohlenbergbau von 1945 bis 1989
Die ökonomische und politische Entwicklung im Steinkohlenbergbau seit 1945 bewirkte die Forderung nach einem Wandel in der Praxis der Betriebsführung. Zunehmend wurden arbeitswissenschaftliche Studien und die daraus entstandenen Prognosen als Orientierungshilfe zur Beseitigung der Probleme in der Organisationsstruktur von Betrieb und Arbeit herangezogen, um zielführend eine qualifizierte und leistungsfähige Stammbelegschaft zu etablieren.

Durch die Problematik des Arbeitskräftemangels, die Herausforderung einer erfolgreichen Integration zahlreicher bergfremder Arbeitskräfte sowie die zunehmende Verschlechterung des sozialen Betriebsklimas in den Zechenbetrieben, steigerte sich die Forderung nach einer neuen bzw. alternativen Form der Betriebsführung innerhalb des Steinkohlenbergbaus. Dazu wurde seitens des mittleren und hohen Zechenmanagements vermehrt auf arbeitswissenschaftliche Studien und Ergebnisse als Mittel zur Lösung der zeitgenössischen Probleme und Herausforderungen zurückgegriffen. Unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen, wie die Sozialpsychologie und die Sozialwissenschaften widmeten sich der Frage nach einer verbesserten Form der Betriebsführung, Arbeitsplatzgestaltung und betrieblichen Sozialpolitik, um einen Wandel des in Kritik geratenen Führungsstils zu bewirken.
Um die zeitgenössischen Herausforderungen des Steinkohlenbergbaus und die damit einhergehenden Lösungsversuche auf betriebspolitischer Ebene zu untersuchen, sollen in dem hier vorliegenden Teilprojekt sowohl die betrieblichen Praktiken als auch die arbeitswissenschaftlichen Diskurse untersucht und miteinander in Beziehung gesetzt werden.
Die betrieblichen Praktiken stellen einen entscheidenden Bereich im Wandlungsprozess des Steinkohlenbergbaus dar. Einerseits sind sie in ihrer Entfaltung an politische, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen gekoppelt und ermöglichen einen Einblick in den Umgang der Bergbauunternehmen mit Krisen und Konjunkturen. Andererseits verdeutlichen sie die Erfahrung und Erwartung der im Steinkohlenbergbau handelnden Subjekte, wodurch sich der Frage nach einem gewandelten Leitbild und einer möglichen eigenen Innovationskultur in der Betriebsführung des Steinkohlenbergbaus genähert werden kann.

Informationen zum Projekt

Kontakt

Martha Poplawski

Team

Martha Poplawski

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Bergbaugeschichte

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

11/2015 – 08/2018

Förderung
Kooperation

Prof. Dr. Dieter Ziegler (Betreuer), Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum