Forschungsprojekte

Metall der bronzezeitlichen Kulturen aus Zentral- und Ostkasachstan
Provenienz, Produktion und Distribution - Eine archäologische und archäometrische Untersuchung.
Die Regionen Zentral- und Ostkasachstan hatten eine besondere Bedeutung für die Metallurgie Eurasiens in der Bronzezeit. Auf Basis reicher und früh erschlossener Vorkommen von Kupfer- und Zinnerz entstanden hier wichtige metallurgische Zentren innerhalb der Eurasischen Metallurgischen Provinz (EMP). Sie standen in Kontakt mit verschiedenen Teilen des eurasischen Steppenraums, was später zur Herausbildung der bekannten Seidenstraße geführt haben soll.

Wie und auf welcher technologischen und kulturellen Basis entstanden die Metallurgie- und Metallverarbeitungszentren in Zentral- und Ostkasachstan? Welche typologischen und vor allem technologischen Besonderheiten sind für sie charakteristisch? Kann man Erzlagerstätten in Zentral- und Ostkasachstan lokalisieren, die Rohstoffe für die uns bekannten bronzezeitlichen Metallfunde geliefert haben? Wie weit hat sich dieses Metall verbreitet? Wie groß war der Wirkungskreis jeweiliger Metallurgiezentren? Gibt es bestimmte, nur für unser Arbeitsgebiet charakteristische Fundtypen, was sich sowohl in der Typologie, als auch in der Metallzusammensetzung und womöglich in der Metallverarbeitung widerspiegeln sollte? Gibt es innerhalb der überregional typischen Fundserien Exemplare, die ihrem Metall oder ihrer Verarbeitung nach aus Zentral- oder Ostkasachstan stammen? Wie weit sind sie verbreitet?

Das sind einige der Fragen, die bis jetzt nur unzureichend oder überhaupt nicht angegangen wurden. Ohne die zufriedenstellende Beantwortung solcher Fragen ist es aber nicht möglich, das Funktionieren der sehr wichtigen Metallurgiezentren in Zentral- und Ostkasachstan zu verstehen und ihre Bedeutung für die bronzezeitliche Metallurgie und kulturelle Entwicklung Eurasiens zu begreifen.
Die geplante Arbeit soll eine Forschungslücke schließen: Die bronzezeitlichen Metallfunde aus den westlichen Teilen Eurasiens wurden bereits in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts umfassend bearbeitet. Dagegen blieben die Funde aus Zentral- und Ostkasachstan nur unzureichend untersucht, obwohl die Forschung schon lange vermutet, dass Zinn und Zinnbronzen von dort in westliche Teile Eurasiens gelangten. In der geplanten Arbeit werden daher bronzezeitliche Metallfunde Zentral- und Ostkasachstans mit verschiedenen Methoden umfassend bearbeitet: Zum Einsatz kommen typologische Untersuchungen, Provenienzstudien, Bleiisotopenanalysen, metallografische Untersuchungen und naturwissenschaftliche Datierungsmethoden. Mit deren Hilfe wird die Entstehung, Entwicklung und Funktion der Metallurgiezentren systematisch und komplett dargestellt. Die Ergebnisse können somit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die bronzezeitliche Metallurgie Eurasiens liefern und Anregungen schaffen, auch moderne Untersuchungsmethoden in den benachbarten Gebieten anzuwenden.

Weitere Dissertation

Hande Özyarkent
Economy and Mobility-pattern of Bronze Age Andronovo-culture in Central- and East-Kazakhstan

Zugehöriges Projekt

Kupfer und Zinn der zentralasiatischen Steppe Bronzezeitliche und früheisenzeitliche Rohstoffgewinnung im Altai und seinen umliegenden Gebieten (Ostkasachstan - Projektabschnitt III)

Informationen zum Projekt

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Montanarchäologie

Laufzeit

2011 – 2014

Gontscharov, A., 2013. Bronze Age Mining Landscapes in Central and Eastern Kazakhstan. Metalla 20.2, pp. 6-7.