Forschungsprojekte

Sammlung und Bewahrung des materiellen technischen Erbes des modernen Steinkohlenbergbaus
Als ursprünglich im Wesentlichen von der Bergbauindustrie im Jahr 1930 gegründetes Museum, das erst in den 1970er-Jahren in die Forschungsförderung durch Bund und Land aufgenommen worden ist, gehört das DBM bis heute in die Riege der so genannten klassischen technikhistorischen Museen. Dies hatte zur Folge, dass seit Gründung des DBM vor allem eine bergtechnische Sammlungstradition bestand, die sich in sehr breiter Repräsentanz von Objekten an einem typologischen Muster der verschiedenen, aufeinander bezogenen bergbaulichen Funktionsbereiche ausrichtete. Hierin besteht bis heute ein Alleinstellungsmerkmal des DBM weltweit.

In den 1970er-Jahren stieß die Sammlungsstrategie im Bereich der Bergtechnik jedoch an Grenzen. Während auf Seiten des DBM wegen des immensen Größenzuwachses der potentiellen Objekte keine adäquaten Depotbedingungen vorhanden waren bzw. geschaffen werden konnten, reduzierte sich aufgrund der häufig im Millionenbereich liegenden Anlagenwerte zugleich die Bereitschaft der Bergbauindustrie, diese als Sammlungsobjekte an das Museum abzugeben. Lediglich in engen Grenzen konnten Kompensationen erreicht werden, indem sehr ausgewählte und unter bestimmten Gesichtspunkten als besonders signifikant eingestufte großtechnische Objekte im Anschauungsbergwerk des DBM eingebaut bzw. auf externen Freiflächen unter konservatorisch nicht sachgerechten Bedingungen zwischengelagert wurden.

Das Projekt sieht vor, die dadurch in der bergtechnischen Sammlung entstandenen Lücken zu kompensieren. Da ein Großteil der potentiellen Objekte weiterhin im Besitz des aktiven Steinkohlenbergbaus ist, kann eine aktive Sammlungsstrategie nur in enger Kooperation mit der RAG Aktiengesellschaft entwickelt und verfolgt werden. Im Rahmen eines so genannten Quadro-Projekts sind im Jahr 2014 unter Beteiligung von zwei Mitarbeitern des DBM/montan.dok typologisch, prozesshaft und rechtlich die Voraussetzungen für eine aktive Sammlungsstrategie entwickelt worden. Seither findet in Form von beständig qualifizierten und evaluierten Listenwerken eine Zuweisung von relevanten Sammlungsobjekten aus dem Bereich des aktiven Bergbaus statt. Auf Basis der in Etappen abgeschlossenen Listenwerke wird in Abstimmung mit den entsprechenden Fristen des Projekts „Planung, Einrichtung und Bezug eines externen wissenschaftlichen Depots als integriertes Forschungszentrum Montangeschichte“ eine sukzessive Überführung der Sammlungsobjekte in letzteres angestrebt.

Das Projekt beabsichtigt die Sicherung und Bewahrung des materiellen Erbes des modernen Steinkohlenbergbaus im Bereich der bergbaulichen Großtechnik im Rahmen klar definierter typologischer Sammlungskriterien sowie als Basis für Forschungs- und Vermittlungsaufgaben des DBM unter den Gesichtspunkten des „Gedächtnis des deutschen Steinkohlenbergbaus (GdS)“.

Informationen zum Projekt

Kontakt
Projektleitung
Team

Dr. Michael Farrenkopf

Dr. Michael Ganzelewski

sowie vorrangig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilungen Sammlung & Dokumentation sowie Technik & Infrastruktur

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

01.01.2014 – 31.12.2023

  • Michael Farrenkopf: Strategien für die Sammlung eines Materiellen Gedächtnisses des modernen Steinkohlenbergbaus, in: Jörg Zaun/Kirsten Vincenz (Hrsg.): Zwischen Kellerdepot und Forschungsolymp. Dokumentation der Diskussionspanels der 7. Sammlungstagung vom 17. bis 19. September 2015 an der TU Bergakademie Freiberg und der TU Dresden, Freiberg/Dresden 2016, S. 17-21; zugleich online unter http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:105-qucosa-213282.
  • Michael Farrenkopf: Logistik im deutschen Steinkohlenbergbau. Ein Mittel zur Steuerung eines effizienten Auslaufprozesses?, in: Ferrum. Nachrichten aus der Eisenbibliothek 88, 2016, S. 94-103.
  • Michael Farrenkopf: „DBM 2020“ – Umbauplanungen und ausgewählte Projekte zum Steinkohlenbergbau, in: 6. Geschichtskonvent Ruhr: „Schicht im Schacht“ – Planungen zum Ende des deutschen Steinkohlebergbaus, 25. November 2016 (= Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2017, Beilage), S. 4-5.
  • Michael Farrenkopf: Das materielle Technikerbe des modernen Steinkohlenbergbaus. Sammlung, Bewahrung und Vermittlung, in: montan.dok-news 4, 2018, Heft 1, S. 4.
  • Michael Farrenkopf/Michael Ganzelewski/Stefan Przigoda: Menschen und Maschinen im Bergbau, in: Franz-Josef Brüggemeier/Michael Farrenkopf/Heinrich Theodor Grütter (Hrsg.): Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte. Katalogbuch zur Ausstellung des Ruhr Museums und des Deutschen Bergbau-Museums auf der Kokerei Zollverein, 27. April bis 11. November 2018, Essen 2018, S. 262-266.
  • Michael Farrenkopf/Stefan Siemer: Bergbau sammeln und ausstellen. Historische Objekte und das Bewahren von Erinnerung, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2018, S. 37-41.