Der Anschnitt - Ausgabe 5-6/2025
ISSN 0003-5238
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DER ANSCHNITT kann über die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V. (VFKK) bezogen werden.
Kontakt: Sabine Birnfeld, sabine.birnfeld@bergbaumuseum.de, +49 (0)234-5877 193
Zusammenfassung:
Prof. Dr. Ralf Stremmel, Leiter des Historischen Archivs Krupp, betrachtet in seinem Titelbeitrag die Entstehung und Entwicklung der Filmproduktion des „Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation“ vor 1945. Das Unternehmen nutzte erst ab 1934, also später als viele andere Vertreter der Branche, den Industriefilm als Medium zu Werbung, Selbstdarstellung und Dokumentation. Die Filme wurden vor allem von den hauseigenen Werksfotografen angefertigt und zeigen Szenen aus der Produktion, der betrieblichen Sozialpolitik, von Jubilarfeiern oder Besuchern. Mehrfach kamen auch externe Produktionsteams nach Bochum, darunter der Starregisseur Walter Ruttmann, der zunächst die Produktion der Olympiaglocke 1936 und später die deutsche Rüstungsproduktion ablichtete. Die filmische Überlieferung des Bochumer Vereins summiert sich zu einem Gedächtnis der Industrie und der Region – und zu einem Erinnerungsort besonderer Qualität.
In Heft 4/2025 des Anschnitts stellten Dr. Matthias Schubert, Dipl.-Ing. Frank Schröder und Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen erstmals die im Rahmen des Projekts „ArchaeoTin. Archäologie im Weltkulturerbe – Zinnbergbaulandschaften“ erarbeiteten methodischen Grundlagen der montanarchäologischen Erkundung, Deutung und Erfassung von Relikten des frühen Seifenbergbaus in Sachsen bei Schellerhau vor. Im nun vorliegenden zweiten Teil stehen die Untersuchungen an der Sauschwemme, einem Bachlauf bei Johanngeorgenstadt im westlichen Erzgebirge, im Mittelpunkt, wo neue Belege für den Zinnseifenbergbau in der Bronzezeit, Hallstattzeit und im Hochmittelalter entdeckt wurden. Damit konnte der Beleg erbracht werden, dass das Erzgebirge bereits in der europäischen Bronzezeit eine wichtige Rolle beim Zinnabbau und -handel spielte.
Dr. des. Daniel Sobanski stellt in seinem Betrag zur Entdeckung und Erschließung des Kohleneisensteins im Ruhrgebiet zentrale Ergebnisse seiner demnächst erscheinenden Dissertation vor. Die Eisenerzgewinnung als wichtige materielle Basis für den Aufbau der Hüttenindustrie zwischen Dortmund und Duisburg ab Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein bislang nur unzureichend betrachteter Aspekt der regionalen Montangeschichte, der in der vorhandenen Literatur zudem teilweise widersprüchlich oder sogar falsch wiedergegeben wird. Anhand einer umfassenden Analyse der vorhanden Quellen wird nun erstmals die Geschichte dieses im Vergleich zur Steinkohlenproduktion vernachlässigten Bereichs erhellt.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten diskutieren Wissenschaftler und die Öffentlichkeit über das Anthropozän, das Zeitalter der Menschheit. Der Beitrag von Dr. Michael Farrenkopf und Dr. Torsten Meyer vom Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, knüpft programmatisch an diese Debatte an. Er fragt, welche Bedeutung der laufende Diskurs für das Selbstverständnis des Museums besitzen könnte und betrachtet dabei drei Aspekte. Es geht um die Konturen einer modernen Bergbaugeschichte und die Ausstellungsnarrative im Anthropozän sowie Möglichkeiten zur Behandlung des industriellen Erbes.
Das aktuelle Heft erscheint jeweils nach Ablauf eines Jahres im Archiv unter ‚Aktueller Jahrgang‘ online.