Metalla
Ausgabe 2.1

1995 ist Journal 2.1 der Zeitschrift METALLA erschienen. Die Leserschaft erwartet wie üblich ein Portfolio an vielfältigen Beiträgen und Themen.

Im Jahre 1993 wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des VDKORR (Verein Deutscher Korrosionsfachleute) und der AdR (Arbeitsgemeinschaft der Restauratoren) gegründet. Ziel dieser ARbeitsGEmeinschaft KOrrosion/REstaurierung ist es, das Fachwissen des modernen, industriellen Korrosionsschutzes in die Praxis der Restaurierung und Konservierung von Technischem Kulturgut einzubringen und im Hinblick auf denkmalpflegerische Aspekte zu modifizieren. Die ARGE KORE greift dazu exemplarische Fälle auf und diskutiert Fragen der Korrosionsursachen und ­ mechanismen sowie eines möglichst schonenden aber effektiven Korrosionsschutzes. Der vorliegende Beitrag beinhaltet die in gemeinsamen Diskussionen erarbeiteten Ergebnisse der ARGE zur Restaurierung und Konservierung eines Sprengstoff-Ladegerätes vom Typ S LG 100.

Bei der "trockenen" Deposition von Immissionskomponenten (gasförmige Schadstoffe, Stäube, Aerosole) werden Schadstoffe aus der Luft in einem Werkstoff, der meist von einem Feuchtigkeitsfilm bedeckt ist, absorbiert. Die anschließende Reaktion führt in vielen Fällen zu einer Beeinträchtigung (Korrosion) des Werkstoffs. Dieser Vorgang wird dabei weniger durch die kurzfristig vorhandene Konzentration eines Schadstoffes in der Umgebungsluft als vielmehr durch die lmmissionsrate, d.h. die pro Flächeneinheit auftreffende Gesamtmenge des Schadstoffes, charakterisiert. Diese wiederum wird durch die mikroklimatischen Bedingungen des Standortes beeinflußt und ist von Position zu Position unterschiedlich. Für die Erfassung "saurer" Schadstoffe (Schwefel- und Stickoxide sowie Chloride und Fluoride) sind verschiedene "passive" Techniken entwickelt worden, die alle weitestgehend auf der Absorption der sauren Schadstoffe in alkalischen Fängermedien basieren. Hier seien die lmmissions-Raten-MeßApparatur (IRMA) (Luckat 1980), die BleidioxidKerze (Huey 1968), das Diaverfahren (Marfels et al. 1989) oder eine Passivsammleranordnung (Dannecker 1987) genannt.

Das Treiben von Blei zur Gewinnung von Silber ist einer der ältesten chemischen Prozesse in der Geschichte der Metallgewinnung (Nriagu 1985), und sicherlich der am längsten unverändert betriebene überhaupt. Daher verwundert es nicht, daß schon in sehr frühen Schriftquellen die Treibarbeit genannt wird (Bachmann 1977, 620); sei es gleichnishaft in der Bibel oder beschreibend in den Sachtexten der klassischen Antike, wo Bleiglätte als Pharmazeutikum eine Rolle spielt.

Metalle spielen seit jeher eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit. ln gediegener Form waren sie möglicherweise schon dem paläolithischen Menschen bekannt. Ihre Verwendung läßt sich seit dem frühesten Neolithikum, vor mehr als 10000 Jahren, sicher nachweisen. Später, mit zu nehmender Kenntnis der pyrometall urgischen Gewinnungsverfahren von Metall aus Erzen, verdrängten das Kupfer und seine Legierungen den Stein als wichtigsten Rohstoff für Werkzeug und Waffen. Diese Entwicklung steht im engen Kontext mit der Entstehung komplexer Gesellschaften und höherer Kulturen und wird reflektiert in dem Dreiperiodensystem Stein-, Bronze-, und Eisenzeit.

Bezug der aktuellen Ausgabe: metalla@bergbaumuseum.de oder +49 234 282538-29

Preis: Ein Einzelheft kostet 20,00 €

Inhalt
  • Brunke, H.-J. Kunkel & St. Brüggerhof: Das Sprengstoff-Ladegerät SLG 100. Betrachtungen zu Korrosion und Korrosionsschutz bei der Erhaltung von Technischem Kulturgut, pp. 3-10
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  • Im Jahre 1993 wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des VDKORR (Verein Deutscher Korrosionsfachleute) und der AdR (Arbeitsgemeinschaft der Restauratoren) gegründet. Ziel dieser ARbeitsGEmeinschaft KOrrosion/REstaurierung ist es, das Fachwissen des modernen, industriellen Korrosionsschutzes in die Praxis der Restaurierung und Konservierung von Technischem Kulturgut einzubringen und im Hinblick auf denkmalpflegerische Aspekte zu modifizieren. Die ARGE KORE greift dazu exemplarische Fälle auf und diskutiert Fragen der Korrosionsursachen und ­ mechanismen sowie eines möglichst schonenden aber effektiven Korrosionsschutzes. Der vorliegende Beitrag beinhaltet die in gemeinsamen Diskussionen erarbeiteten Ergebnisse der ARGE zur Restaurierung und Konservierung eines Sprengstoff-Ladegerätes vom Typ S LG 100.
  • D. Kirchner & St. Brüggerhof: Depositionsratenmeßsysteme zur Bewertung der Immissionsbelastung in Außenschutz-Verglasungen, pp. 11-18
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  • Bei der "trockenen" Deposition von Immissionskomponenten (gasförmige Schadstoffe, Stäube, Aerosole) werden Schadstoffe aus der Luft in einem Werkstoff, der meist von einem Feuchtigkeitsfilm bedeckt ist, absorbiert. Die anschließende Reaktion führt in vielen Fällen zu einer Beeinträchtigung (Korrosion) des Werkstoffs. Dieser Vorgang wird dabei weniger durch die kurzfristig vorhandene Konzentration eines Schadstoffes in der Umgebungsluft als vielmehr durch die lmmissionsrate, d.h. die pro Flächeneinheit auftreffende Gesamtmenge des Schadstoffes, charakterisiert. Diese wiederum wird durch die mikroklimatischen Bedingungen des Standortes beeinflußt und ist von Position zu Position unterschiedlich. Für die Erfassung "saurer" Schadstoffe (Schwefel- und Stickoxide sowie Chloride und Fluoride) sind verschiedene "passive" Techniken entwickelt worden, die alle weitestgehend auf der Absorption der sauren Schadstoffe in alkalischen Fängermedien basieren. Hier seien die lmmissions-Raten-MeßApparatur (IRMA) (Luckat 1980), die BleidioxidKerze (Huey 1968), das Diaverfahren (Marfels et al. 1989) oder eine Passivsammleranordnung (Dannecker 1987) genannt.
  • Th. Rehren & L. Klappauf: ...ut oleum aquis. Vom Schwimmen des Silbers auf Bleiglätte, pp. 19-28
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  • Das Treiben von Blei zur Gewinnung von Silber ist einer der ältesten chemischen Prozesse in der Geschichte der Metallgewinnung (Nriagu 1985), und sicherlich der am längsten unverändert betriebene überhaupt. Daher verwundert es nicht, daß schon in sehr frühen Schriftquellen die Treibarbeit genannt wird (Bachmann 1977, 620); sei es gleichnishaft in der Bibel oder beschreibend in den Sachtexten der klassischen Antike, wo Bleiglätte als Pharmazeutikum eine Rolle spielt.
  • M. Prange & H. -J. Götze: Analyse früher Kupfer- und Eisenschlacken mittels optischer Atomspektrometrie (ICP-OESJ), pp. 29-41
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  • Metalle spielen seit jeher eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit. ln gediegener Form waren sie möglicherweise schon dem paläolithischen Menschen bekannt. Ihre Verwendung läßt sich seit dem frühesten Neolithikum, vor mehr als 10000 Jahren, sicher nachweisen. Später, mit zu nehmender Kenntnis der pyrometall urgischen Gewinnungsverfahren von Metall aus Erzen, verdrängten das Kupfer und seine Legierungen den Stein als wichtigsten Rohstoff für Werkzeug und Waffen. Diese Entwicklung steht im engen Kontext mit der Entstehung komplexer Gesellschaften und höherer Kulturen und wird reflektiert in dem Dreiperiodensystem Stein-, Bronze-, und Eisenzeit.
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