Ausstellungsobjekte machen sich auf den Weg von Bochum nach Essen

Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Für die Gemeinschaftsausstellung von Deutschem Bergbau-Museum Bochum und Ruhr Museum „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ werden aktuell Objekte in die Mischanlage auf der Kokerei Zollverein eingebracht. Einige Großobjekte machten sich dazu aus dem montan.dok auf den Weg über die A40.

Um 7 Uhr morgens beginnt für Mitarbeiter der Musealen Sammlungen und des Fachbereichs Bergbautechnik/Grubenbetrieb im montan.dok der Arbeitstag. Für den Transport nach Essen auf das Gelände der Zeche Zollverein werden vier Großobjekte vorbereitet: Unter anderem der Dampfzylinder der „Feuermaschine“ Saline Königsborn (1792) und eine Grubenlokomotive für Abbaustrecken (1922) werden über den Ruhrschnellweg nach Essen gebracht. Dort werden sie noch am gleichen Tag mit Lastkränen in die Mischanlage auf der Kokerei Zollverein gehoben, um in der Verteilerebene ihren Platz für die nächsten neun Monate in der Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ einzunehmen. „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ (27. April bis 11. November 2018) ist eine Gemeinschaftsausstellung von Ruhr Museum und Deutschem Bergbau-Museum Bochum. Sie wird ermöglicht durch die RAG-Stiftung im Rahmen der Initiative „Glückauf Zukunft!“.

Dampfzylinder und Kolbenstange der „Feuermaschine“ Saline Königsborn, 1792

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok

Die erste Dampfmaschine Wattscher Bauart in Westdeutschland förderte von 1799 bis 1932 Salzsole auf der Saline Königsborn. Erbaut wurde sie von Carl-Friedrich Bückling. Ihr Dampfzylinder stammt aus dem Jahr 1792 und ist aus England importiert worden.

Die Dampfmaschine war im 18. Jahrhundert eine grundlegende Innovation und gilt heute als Beschleuniger der Industriellen Revolution. Thomas Newcomen, James Watt und weitere Ingenieure und Erfinder in Europa waren an ihrer Entwicklung und ständigen Verbesserung beteiligt. Im Steinkohlenbergbau ermöglichte erst die Dampfmaschine den Übergang zum industrialisierten Bergbau. Wurde sie zuerst vorrangig in der Wasserhaltung verwendet, dehnten sich ihre Einsatzbereiche im Laufe des 19. Jahrhunderts ständig weiter aus.

Objektangaben
Länge Zylinder: 3,08 m
Durchmesser Zylinder: 1,05 m
Dampfdruck: 1 – 1,5 atm
Leistung: ca. 20 PS
Kohlenverbrauch: 1 – 1,5 t täglich

Grubenlokomotive für Abbaustrecken

Bergbau, Gesellschaft für betriebstechnische Neuerungen mbH; Dortmund, 1922 Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok

Die erste Abbaulokomotive mit Pressluftantrieb – auch nach ihrem Hersteller „Der erste Troll“ genannt – wurde 1922 auf der Zeche Recklinghausen I in Betrieb genommen. Dort zeigte sich jedoch, dass der Motor zu schwach war. 1926 kam die Lokomotive als Schenkung in die Sammlung der Bergschule in Bochum und war bis zum Umbau des DBM in der Maschinenhalle ausgestellt.

Objektangaben

Breite: 1,36 m
Länge: 0,8 m
Durchmesser: 1,64 m
Gewicht: 1,7 t

Museale Sammlungen des montan.dok

Das „Montanhistorische Dokumentationszentrum – kurz montan.dok – am Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) vereint seit 2001 die musealen Objektsammlungen, die schriftlichen Quellen des 1969 gegründeten Bergbau-Archivs Bochum sowie die Bestände der Bibliothek und Fotothek.
Die musealen Objektsammlungen gehen in ihrer Genese zum Teil bis in das 19. Jahrhundert zurück. Bereits 1868 richtete die Westfälische Berggewerkschaftskasse eine Lehrsammlung für die Ausbildung von Bergleuten ein. Seit der Übernahme dieser Anschauungsmaterialien durch das damalige Bergbau-Museum in den 1930er Jahren sind die Sammlungen stetig erweitert, aber auch durch neue Schwerpunkte ergänzt worden.
Auf der Grundlage eines kulturwissenschaftlichen Sammlungskonzepts reichen sie heute von technischen Großgeräten und Arbeitsmaterialen über bergbauliche Uniformen bis hin zu Münzen und Briefmarken mit bergbaulicher Thematik. Ergänzt werden sie durch zahlreiche Spezialsammlungen, wie zu mineralogischen Rohstoffen oder zur Sakralkultur im Bergbau.
Die Musealen Sammlungen sind zum Teil in den Dauerausstellungen des DBM der Öffentlichkeit zugänglich, zum Teil befinden sie sich in Depots und dienen als Grundlage wissenschaftlicher Forschung. Insgesamt umfassen sie rund 350.000 Objekte.