Bronzezeitlichen Bergbauspezialisten auf der Spur

Foto: Peter Thomas

Im Februar waren Montanarchäologen vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum zusammen mit Dendrochronologen der Universität Innsbruck in Österreich tätig. Ziel der Arbeiten war die Dokumentation eines bronzezeitlichen Sichertrogs – ein Gefäß zum Waschen von Erz – aus der Sammlung des Salzburg Museum, der in der Ausstellung „Zeitsprünge – Ursprünge. Reise in die Urgeschichte Salzburgs“ im Keltenmuseum in Hallein gezeigt wird.

Der Trog wurde bereits im 19. Jahrhundert von Bergleuten in einem der bronzezeitlichen Bergwerke im Mitterberger Gebiet entdeckt, wo das Deutsche Bergbau-Museum Bochum seit 2002 umfangreiche Forschungen betreibt. Das Stück stellt bis heute ein Unikat dar: Aus der Urgeschichte gibt es bisher weltweit keine Vergleiche, erst aus der Neuzeit sind solche Gefäße aus Rumänien bekannt, wo sie dem Auswaschen von Golderz dienten. Eine Verbesserung der bereits in der Bronzezeit entwickelten Technik war offensichtlich auch während der dazwischen liegenden Jahrtausende nicht möglich.

Die Datierung des Sichertrogs ist daher von besonderer Bedeutung, um herauszufinden, wann dieses hochentwickelte Gerät erfunden wurde. Eine Datierung über die Betriebszeit des Bergwerks hinaus, die zwischen etwa 1.900 v. Chr. und 900 v. Chr. liegt, war bisher nicht genauer vorzunehmen. Aus konservatorischen Gründen ist eine großflächige Verprobung des Fundes nicht möglich, was vor allem eine Datierung über Jahrringuntersuchungen sehr erschwert. Gerade diese liefert aber die genauesten Ergebnisse, da sie im Idealfall sogar das Fälldatum des verwendeten Baumes bestimmen kann. 

Die DBM Montanarchäologen und die Dendrochronologen der Innsbrucker Universität konnten nun mit einer neuen Methode wertvolle weitere Erkenntnisse sammeln: Mit mehreren hundert Bildern wurde der Trog von allen Seiten fotografiert. Aus diesen lässt sich in der Folge durch sogenanntes structure from motion (SFM) ein 3D-Modell errechnen, dessen Auflösung im Zehntelmillimeterbereich liegt. Zusätzlich wurde eine Neuaufnahme der Jahrringe durchgeführt und minimale Proben für eine Datierung mittels Radiokarbonmethode entnommen. 

Die bisher im Zuge der dendrochronologischen Analyse aufgenommenen Jahrringsequenzen sollen in der Zukunft mithilfe des 3D-Modells überprüft und verifiziert und auch mit den Radiokarbondaten abgesichert werden. Ziel ist eine verlässliche jahrringgenaue Datierung des Fundstücks. Die innovative und in dieser Kombination bisher noch nicht angewendete methodische Herangehensweise und die neuen Daten werden dann anschließend in einem Artikel zusammen mit einer neuen archäologischen Interpretation des Troges der wissenschaftlichen Fachwelt zugänglich gemacht. 

Mehr zum DBM-Forschungsprojekt zum Kupferbergbau am Mitterberg unter: https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/die-mitterberg-region-grossproduktion-von-kupfer-in-den-ostalpen-in-der-bronzezeit

Weitere Informationen zur Ausstellung "ZEITSPRÜNG – URSPRÜNGE Reise in die Urgeschichte Salzburgs " in Hallein unter: www.salzburgmuseum.at/index.php?id=1932