Exkursion zum UNESCO-Welterbe im Harz

Der Wissenschaftliche Nachwuchs (WiN) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum besuchte Ende Mai das Museum Rammelsberg, das Oberharzer Bergwerksmuseum, Stätten der Oberharzer Wasserwirtschaft und die TU Clausthal.

Der Wissenschaftliche Nachwuchs (WiN) des DBM – Volontäre, Doktoranden und Postdoktoranden – veranstaltete im Mai eine zweitägige Exkursion zum UNESCO-Welterbe im Harz. Die neun Teilnehmer besuchten das Museum Rammelsberg, das Oberharzer Bergwerksmuseum, Stätten der Oberharzer Wasserwirtschaft und die TU Clausthal. Auf allen ihren Stationen wurden sie von Wissenschaftlern und Mitarbeitern der jeweiligen Institution über die verschiedenen Besonderheiten, Herausforderungen und Aufgaben informiert. Die Führungen und Diskussionsrunden waren für alle Beteiligten sehr bereichernd und nachhaltig.

Der erste Anlaufpunkt der Exkursion war das Weltkulturerbe Rammelsberg. Nach der Schließung des Erzbergwerkes durch die PREUSSAG 1988, ernannte die UNESCO den Rammelsberg zusammen mit der Altstadt von Goslar zum Weltkulturerbe. Heute zählt das Museum ca. 100.000 Besucher pro Jahr, wobei ca. 21% aus dem Ausland stammen. Die Hauptattraktion ist sicherlich das historische Bergwerk (12. Jahrhundert bis 1988) mit einem Streckennetz von 28 km, von dem 3 km für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Über Tage erwarten den Besucher Aufbereitungsanlagen sowie Dauer- und Sonderausstellungen. 

Leitende Mitarbeiter*innen informierten die Bochumer über museumspädagogische Programme, Öffentlichkeitsarbeit, Marketingkampagnen und Sammlungsstrategien. Anschließend bekam der WiN eine Führung durch die Grube, bei der die fast 1000-jährige Bergbaugeschichte deutlich wurde. Über den Roederstollen aus dem 18./19. Jahrhundert mit seinen Wasserrädern erreichten die Teilnehmer den Rathstiefste Stollen aus dem 12. Jahrhundert, der zu den ältesten und besterhaltenen Stollen des deutschen Bergbaus zählt und in seiner Funktion dazu diente die Grubenwässer abzuleiten. Höhepunkt der Führung war das Feuergezäher Gewölbe des 13. Jahrhunderts, dem ältesten bekannten gemauerten Grubenraum Europas. 

Wieder an die Oberfläche zurückgekehrt, folgte für die Bochumer ein Rundgang durch die Übertageanlagen, die sich kaskadenartig den Hang hinauf ziehen. Die Szenerie prägen vor allem die Bauten der Erzwäsche aus den 1930er Jahren, die auf die Industriearchitekten Schupp und Kremmer zurückgehen. Mit dem Schrägförderaufzug überwanden die Teilnehmer 43 Höhenmeter und verschafften sich von oben einen Überblick über die Bergwerksanlagen. 
Am nächsten Morgen fuhren die WiN-Mitglieder ins Oberharzer Bergwerksmuseum nach Claustal-Zellerfeld. Das Museum gehört zusammen mit neun weiteren musealen Einrichtungen verschiedener Größe in der Region, einer 200 qkm umfassenden Montanlandschaft mit vielen Einzelobjekten und Bodendenkmälern zur UNESCO-Weltkulturerbestätte Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft. Die Stiftung mit gleichlautendem Namen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Konzepte und Modelle zur Erhaltung, Präsentation und Vermittlung sowie Vermarktung der Welterbestätte zu erarbeiten. Von deren Besonderheit und den entsprechenden Herausforderungen berichteten der Geschäftsführer und seine Mitarbeiter. Nach einem Rundgang durch die bergbau- und kulturhistorische Sammlung gingen die Bochumer ins Gelände. Ziel waren ausgewählte Plätze zu Bodendenkmälern der Harzer Wasserwirtschaft. Dieses einzigartige Denkmal vorindustrieller Energiegewinnung und -versorgung gehört seit 2010 ebenfalls zum Weltkulturerbe. Hierbei handelt es sich um ein seit dem späten Mittelalter errichtetes System aus durch Gräben miteinander verbundenen Teichen, um genügend Wasser für den Einsatz im Bergbau vorhalten zu können. 

Nach einer Informations-und Diskussionsrunde in der TU-Clausthal über die Einrichtungen und Forschungsschwerpunkte machten sich die Bochumer wieder auf den Weg in die Heimat. Bereits auf der Rückfahrt zogen sie ein durchweg positives Fazit. Der Austausch mit den Mitarbeitern vor Ort war ausgesprochen informativ – insbesondere der Gesichtspunkt, wie eine Montanregion mit seinem industrie-kulturellen Erbe umgeht und vor welchen Herausforderungen die Verantwortlichen bei dessen Erhaltung und Bewahrung stehen, welche neuen Ansatzpunkte sie entwickeln und inwiefern diese vielleicht auch für unsere Region oder auch ein Forschungsmuseum interessant sein könnten. 

Die WiN-ler des DBM bedanken sich herzlichen für den freundlichen Empfang und den regen Informationsaustausch bei allen Mitarbeitern des UNESCO-Welterbe im Harz. 

Teilnehmer: Lena Asrih, Petra Eisenach, Jana Golombek, Nikolai Ingenerf, Ingolf Löffler, Stefan Moitra, Eva Nüsser, Thomas Obländer, Martha Poplawski