Internationales Geothermiezentrum zu Gast im Deutschen Bergbau-Museum Bochum

Foto: Helena Grebe

Das Internationale Geothermiezentrum (GZB) mit Sitz in Bochum eröffnet am 19. September 2019 im „Schaufenster der Georessourcen“ im Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) die Ausstellung „Vom Kohlebergbau zum Wärmebergbau“. Das GZB wird in den kommenden zwei Jahren sein Wissen aus Forschung, Entwicklung und Anwendung in der Ausstellungseinheit „Schaufenster der Georessourcen“ mit den Besucherinnen und Besuchern des DBM teilen und den Blick in die Zukunft der Energieversorgung und insbesondere der Geothermie ermöglichen.

Neben der reinen Wissensvermittlung geht es dabei auch darum, die Wärmewende als Herausforderung zu verstehen und Lösungen aufzuzeigen, die für den wirtschaftlichen Strukturwandel in den Kohleabbaugebieten von besonderer Bedeutung sind. Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte dazu bei der Eröffnung im Rahmen der 15. NRW Geothermiekonferenz: „Die Landesregierung arbeitet mit aller Kraft daran, die Chancen der Energiewende für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen zu nutzen. Innovative Zukunftstechnologien wie die Geothermie sind dabei ein wichtiger Standortvorteil für unser Land und helfen uns, den Wandel unseres Energiesystems erfolgreich zu gestalten. Die heute eröffnete Ausstellung zeigt in beeindruckender Art und Weise, welche Potenziale in dieser Technologie stecken.“

Die Ausstellung „Vom Kohlebergbau zum Wärmebergbau“ des GZB will durch interaktive und multimediale Vermittlungsformate erreichen, die Besucherinnen und Besucher jeden Alters auf eine Reise in die Zukunft der Energieversorgung mitzunehmen. Die Forscherinnen und Forscher des GZB arbeiten an kosten- und energieeffizienten Lösungen zur Nutzung der Erdwärme in der oberflächennahen sowie in der Tiefengeothermie, um bereits bestehende und erfolgreich angewandte Techniken zu optimieren, aber auch, um Neuland zu betreten. Das Grubenwasser als untertägigen Wärmespeicher zu nutzen, ist eines dieser zukunftsweisenden Projekte, das an mehreren Bergwerken in Bochum durchgeführt wird. „Die Wärmewende und die Umstellung der Fernwärmesysteme von fossilen auf erneuerbare Ressourcen kann nur mit einem erheblichen Ausbau der Geothermie funktionieren. Hier zeigt die Ausstellung wichtige Lösungen auf“, so Prof. Dr. Rolf Bracke, Direktor des Internationalen Geothermiezentrums.

Die Ausstellung „Vom Kohlebergbau zum Wärmebergbau“ wird aus Mitteln des GZB sowie des EU-Projektes „Roll-out of Deep Geothermal Energy in NWE“ (DGE-ROLLOUT) finanziert, das den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in ganz Nordwest-Europa durch die Nutzung von Tiefengeothermie drastisch senken möchte. Hierfür sind Bohrungen in ca. 4000 m Tiefe für Bochum sowie für den Braunkohlestandort Weisweiler geplant, wo die Versorgung der Region mit Strom und Wärme nach der Aufgabe der Kraftwerke geothermisch gewährleistet werden soll.

Die Ausstellungseinheit gliedert sich in den Rundgang „Bodenschätze. Ressourcen der Erde“ der neuen Dauerausstellung des DBM ein. Teil des Rundgangs ist das sogenannten „Schaufenster der Georessourcen“, das den Abschluss des Rundganges bildet und Raum für ein besonderes Ausstellungsformat bietet: Zusammen mit einem Wissenschaftspartner präsentiert das DBM dort aktuelle Forschungsergebnisse zu Projekten rund um das weit gefächerte Thema Georessourcen. „Wir freuen uns, das Schaufenster der Georessourcen mit dem Internationalen Geothermiezentrum eröffnen zu können und die Idee, mit thematischen Schlaglichtern aktuelle Forschungsthemen rund um den Bergbau nun mit Leben füllen zu können“, so Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Da die jeweilige Sonderausstellung nicht nur für wenige Wochen, sondern mehrere Jahre zu sehen sein wird, bietet das Leibniz- Forschungsmuseum für Georessourcen seinen Partnern die Möglichkeit, Projekte und die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit nachhaltig über eine längere Laufzeit hinweg vorzustellen.

Der Besuch der Ausstellungsfläche ist im Museumseintritt enthalten.

Das Internationale Geothermiezentrum (GZB)
Als Verbundforschungseinrichtung von Wirtschaft und Wissenschaft betreibt das Internationale Geothermiezentrum Forschung und Entwicklung auf den Gebieten Wärme-, Kälte- und Kraftwerkstechnik, Bohrtechnik, Lagerstättenmodellierung sowie experimentelle Geologie. Es legt großen Wert darauf, sein Wissen im Bereich der Geothermie mit der Öffentlichkeit zu teilen und diese bei dem komplexen Prozess der Transformation der Energiesysteme fachlich zu begleiten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Bracke konnte es sich in den vergangenen 15 Jahren zu einer der renommiertesten Forschungseinrichtungen für Geothermie in Europa entwickeln. Das GZB forscht und lehrt, bildet fort und arbeitet weltweit mit einer Vielzahl an Universitäten zusammen.

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum - Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum - gegründet 1930 - ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt wird epochenübergreifend die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Georessourcen. Zu den forschenden Bereichen gehören: Archäometallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde, Montanarchäologie sowie das Forschungslabor und das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok). Deren Forschungsprojekte haben - oftmals in Kooperation mit namhaften universitären und außeruniversitären Einrichtungen sowie Partnern aus Kultur und Wissenschaft - (inter-)nationale Relevanz und Wirkung.