Neue Ausgabe "Forum für Geschichtskultur Ruhr"

Im April ist die neue Ausgabe der Zeitschrift „Forum Geschichtskultur Ruhr“ erschienen. Neben unseren Herausgebermitteilungen enthält sie dieses Mal ein besonderes Beiheft: Darin enthalten sind alle Beiträge des Geschichtskonvents Ruhr, der im letzten November am Deutschen Bergbau-Museum Bochum stattfand. Dessen Motto war „Schicht im Schacht – Planungen zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus“ und wurde aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Zum Inhalt von Heft 1/17 FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR mit dem Schwerpunkt: "Protestantismus und Säkularisierung im Ruhrgebiet":
Das christliche Mittelalter ist von der Auffassung bestimmt, es gäbe den einen Himmel, der alles Irdische umfasst. Mit Luthers Wittenberger Thesen wird dieses Denken Geschichte. Die Reformation setzt in konfliktreichen Prozessen Pluralität im Religiösen und Politischen durch. Dabei hatte sich der Protestantismus nicht nur gegenüber den religiösen Deutungsansprüchen der katholischen Kirche zu behaupten, zugleich beanspruchten mit Humanismus und Aufklärung weltliche, auf religiöse Deutung verzichtende Weltanschauungen Geltung. Auseinandersetzungen blieben nicht auf den religiös-philosophischen Raum beschränkt, vielmehr verknüpften sich herrschaftlich regionale – später dann nationale – Interessen mit religiösen Legitimationen, die wesentlich auch das politische und gesellschaftliche Gefüge der regionalen Räume an Rhein und Ruhr mitbestimmten.

Das Reformationsjubiläum, das im Ruhrgebiet Anlass für vielfältige historisch akzentuierte Aktivitäten (siehe das interreligiöse Projekt „Der geteilte Himmel“, S. 30 f.) gibt, bestimmt den Schwerpunkt dieser Forum-Ausgabe. In den Beiträgen werden Dimensionen der durch den Protestantismus hervorgerufenen gesellschaftlichen Dynamik insbesondere im politischen und gesellschaftlichen Leben der Region deutlich, die umfassend die kulturellen und sozialen Alltage der Menschen beeinflussten. Ausgelotet wird der lange, noch nicht zuende gegangene Weg zu konfessioneller Toleranz, die "den Kern der säkularen Gesellschaft" (L. Hölscher) ausmacht. Eindrücklich wird der fünfhundertjährige Prozess der Veränderung des Protestantismus in epochenspezifischen Ausprägungen des Lutherbildnisses, die weit über den kirchlichen Raum hinausweisen (A. Geck). Gleichfalls 500 Jahre Veränderung von Religiosität nunmehr im regionalen Raum des heutigen Ruhrgebiets bestimmen das Ausstellungsprojekt "Der geteilte Himmel" (S. 32 ff.), das seit dem 2. April im Ruhr Museum gezeigt wird. Einblicke in historische Sichtweisen der Ausstellung auf das Religiöse eröffnen fünf Abbildungen von ausgewählten Exponaten, die den musealen Reiz aufzeigen, über die Dinghaftigkeit des lebensweltlich Fremdgewordenen historische Erfahrungen zu ermöglichen. Zugleich wird mit den beigefügten Objektbeschreibungen durch die „Ausstellungsmacher“ eine Kontextualisierung angeboten, die historisch-kritische Einordnungen des Gesehenen zulässt.

Das Heft weckt hoffentlich das Interesse, den vielfältigen Veranstaltungsangeboten im Reformationsjahr mit Neugier zu begegnen.

Den kompletten Heftinhalt finden Sie unter: www.geschichtskultur-ruhr.de

Redaktion: Franz-Josef Jelich (verantw.) und Susanne Abeck unter Mitarbeit von Walter E. Gantenberg
Kosten: 7,50 €
Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag, info@klartext-verlag.de