Neuerscheinungen „Der Anschnitt, Beiheft 32 und 33"

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und bietet Post-/Doktorandinnen und Post-/Doktoranden Möglichkeiten, ihre wissenschaftliche Karriere voranzutreiben. Die im Haus entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten werden publiziert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Kürzlich erschienen zwei Dissertationen in "Der Anschnitt" als Beihefte 32 und 33.

Dr. Stephanie Menic, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsbereichs Montanarchäologie, beschäftigte sich mit der späteisenzeitlichen Eisenproduktion im Siegerland. Die wissenschaftliche Arbeit entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland: Interdisziplinäre Forschungen zur Wirtschaftsarchäologie“. 
Dr. Stephen Merkel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsbereichs Archäometallurgie und Redakteur der DBM-Zeitschrift Metalla, forschte über Silber und die Silberwirtschaft in Haithabu. Der Wissenschaftler promovierte an der Leibniz-Graduiertenschule „Rohstoffe, Innovation und Technologie alter Kulturen (RITaK)“ im DBM.

Stephanie Menic
Die latènezeitliche Eisenproduktion im Siegerland: Chaîne opératoire und Ökonometrie der Prozessschritte. Studien zur Montanlandschaft Siegerland 2, Bochum 2016

Der Anschnitt, Beiheft 32 
(= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museums Bochum 215)

Stephanie Menic legt in ihrer Dissertation Untersuchungen zu Grabungsbefunden wie Verhüttungsöfen und Schmiedestellen sowie Funden wie z. B. Schlacken, Luppen und Ofenwände vor, um die Chaîne opératoire vom Erz bis zum Produkt in der jüngeren Eisenzeit nachzuvollziehen zu können. Diese Ergebnisse verbindet sie mit Berechnungen zum Produktionsvolumen und diskutiert anschließend, u. a. auch anhand der analysierten Keramikfunde, mögliche Abnehmer der Eisenprodukte sowie Handels- und Verkehrswege. Die interdisziplinär gewonnenen Ergebnisse der anthrakologischen und palynologischen Untersuchungen geben darüber hinaus u. a. Informationen über die Landwirtschaft und Waldressourcennutzung. Menic ist es gelungen, den Wirtschaftskreislauf der latènezeitlichen Eisenherstellung im Siegerland soweit es die archäologischen Quellen zulassen in all seinen Teilbereichen zu erfassen und darzulegen.

Stephen Merkel
Silver and the Silver Economy at Hedeby. Raw Materials, Innovation, Technology of Ancient Cultures RITaK 2, Bochum 2016
Der Anschnitt, Beiheft 33
(= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museums Bochum 216)

In seiner Dissertation beschäftigte sich Stephen Merkel mit dem Handel von Silber in Haithabu. Dieser wikingerzeitliche Handelsstützpunkt nahm eine wichtige Rolle im Warentausch über die Baltische See und die Nordsee ein. Der Autor stellt die Entwicklung des Silberangebots des 10. und 11. Jahrhunderts anhand durchgeführter naturwissenschaftlicher Analysen von in Haithabu geprägten Münzen dar und vergleicht diese Ergebnisse mit seinen Analysen von dortigen Schmuckstücken, Hacksilberfunden und importierten Silbermünzen. Dabei weist er vier Phasen nach, in denen sich die Herkunft und Materialzusammensetzung des Silbers änderte. Mit der Untersuchung von Schmelztiegeln und bleibasierten Funden sowie Erzen und Schlacken aus Zentralasien zeichnet Merkel ein umfassendes Bild zum Handel, Metallrecycling und Techniken der Silberproduktion in der Wikingerzeit.

Beide Publikationen sind über den Verlag Marie Leidorf zu beziehen.