Neues Projekt für Postdocs am Deutschen Bergbau-Museum Bochum bewilligt

Auf seiner Herbstsitzung bewilligte der Senat der Leibniz-Gemeinschaft das vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum eingereichte Projekt „Resources in Societies (ReSoc)“ zur Förderung von Karrierewegen von Postdoktorandinnen und Postdoktoranden.

Ressourcen und ihre Aneignung eignen sich in idealer Weise, Veränderungen und Änderungsprozesse in der Menschheitsgeschichte zu beschreiben. Geistes-, Kultur- und Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Ökonominnen und Ökonomen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wollen gemeinsam auf theoretischer und empirischer Ebene Transformationspotentiale von Ressourcen und deren gesellschaftliche Auswirkungen erforschen. Denn Ressourcen sind Produkte individueller Aneignung, sozialer Konstruktion und mentaler Wahrnehmung. Ihre Nutzung resultiert aus verschiedenen Bedürfnissen und technischem Wissen der Menschen.

Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Stöllner, Leiter der Abteilung Forschung und des Forschungsbereichs Montanarchäologie des DBM sowie zugleich W3-Professor am Institut für Archäologische Wissenschaften der RUB, untergliedert sich in drei Themenschwerpunkte:

- Appropriating (raw) material ‒ converting to things. Resources and materials in practice (Aneignung von Ressourcen und deren Umwandung in Dinge. Ressourcen in der Praxis)

- Spacing, making knowledge and innovation through resources and as resources (Raumaneignung, Wissenserwerb und Innovationen durch Ressourcen und als Ressource)

- Transforming societies: actors in materialized asymmetries (Gesellschaftswandel: Akteure in materialisierten Ungleichheiten)

Sechs Postdoktorandinnen und Postdoktoranden der Archäologie, der Montanarchäologie, der Bergbaugeschichte, der Archäometrie und der Makroökonomie werden künftig in ReSoc ihre Forschungen in den genannten Themenschwerpunkten vorantreiben. Dazu sieht das DBM drei Karrierewege vor: Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler können sich entscheiden, ob sie ihren Fokus rein auf die Forschung legen oder ob sie darüber hinaus Tätigkeiten eines Ausstellungs-/Sammlungskurators oder eines Wissenschaftsmanagers ausüben und in den genannten Bereichen ihre Kenntnisse vertiefen möchten. Zusätzlich plant das DBM in Kooperation mit der RUB eine gemeinsame Berufung einer Juniorprofessorin oder eines Juniorprofessors, um einen neuen Forschungsschwerpunkt in der Ressourcenethnologie zu etablieren. 

Eine der großen Herausforderungen des Projekts mit einer zunächst dreijährigen Anschubfinanzierung durch die Leibniz-Gemeinschaft wird darin bestehen, gemeinsame Grundlagen zwischen den unterschiedlichen disziplinären Ansätzen und Methoden herauszuarbeiten. Daher unterstützt ReSoc den Austausch der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler untereinander als auch den mit den entsprechenden Kooperationspartnern. Neben einer Karriere in der Wissenschaft fördert das DBM als Forschungsmuseum auch die beruflichen Qualifikationen der jungen Forscherinnen und Forscher im Hinblick auf eine Karriere im Management und im Museumsbereich. Diese mit ReSoc geplanten Karrierewege könnten Modellcharakter für andere Forschungsmuseen haben.