Publikation zu kolonialen Spuren in Leibniz-Archiven
Die Beschäftigung mit Kolonialgeschichte und Kolonialismus hat Konjunktur. Längst geht es nicht mehr nur darum zu rekonstruieren, was im „überseeischen Deutschland 1884 bis 1919 geschah. Im Vordergrund stehen heute Fragen des Umgangs mit dem kolonialen Erbe: Woher stammen die Objekte und Sammlungen? Wann sind wir verpflichtet, Kulturgüter zurückgegeben? Wie kommen wir zu einer Neubewertung des kolonialen Namengutes im öffentlichen Raum? Diese Diskussionen zeigen deutlich, dass der Kolonialismus jenseits wissenschaftlicher Diskurse einen hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert einnim.mt. Bei solchen öffentlich geführten und teilweise aufgeheizten Diskussionen, die zudem eine ethische Dimension besitzen, geraten die historischen Überlieferungen bisweilen aus dem Blick.
Hier setzt dieses Buch an und lenkt den Fokus auf die Quellenbestände zum Kolonialismus in den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft. Die Beiträge werfen Schlaglichter auf die Epoche der europäischen Expansion nach Übersee. Sie folgen aber auch den Spuren kolonialer Herrschaftsgeschichten in anderen Kontexten - von den antiimperialistischen Studentenunruhen in Westdeutschland bis zur Entwicklungspolitik der DDR, von der Gutswirtschaft in Westpreußen bis zu den Kontinuitäten des Bergbaus in Namibia.
An der Publikation waren auch Wissenschaftler aus dem Montanhistorischen Dokumentationszentrum des Deutschen Bergbau-Museums Bochum beteiligt.
Informationen zu den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft finden Sie hier.
Literaturhinweis: Heinz Peter Brogiato, Matthias Röschner (Hrsg.) Koloniale Spuren in den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2020, ISBN 978-3-96311-250-8.