Römische Goldmünzen aus Kalkriese vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum untersucht

Foto: Manfred Pollert | Foto: Manfred Pollert

Am 12. November eröffnete im Museum und Park Kalkriese die Kabinettausstellung „Neues Gold aus Kalkriese“. Im Zentrum der Schau stehen acht römische Goldmünzen, die im Sommer dieses Jahres in Kalkriese ausgegraben und anschließend im Forschungsbereich Materialkunde des Deutschen Bergbau-Museums Bochum untersucht wurden.

Römische Münzen vom Fundplatz Kalkriese, dem Schlachtfeld im Teutoburger Wald, wo im Jahre 9 n. Chr. Germanen unter der Führung des Arminius drei römischen Legionen besiegten, sind keine Seltenheit. Nur wenige Goldmünzen – Aurei – kamen allerdings bislang bei regulären Ausgrabungen ans Licht. Daher war der Fund von acht römischen Goldmünzen im Sommer für die Forschung etwas Besonderes, zumal sich ihre Zahl mit einem Schlag mehr als verdoppelte. Prof. Dr. Michael Prange, Leiter des DBM-Forschungsbereichs Materialkunde, legte die acht Kostbarkeiten nach ihrer Bergung unter das Rasterelektronenmikroskop. Die Ergebnisse sind nur vier Monate später publiziert und Teil der Kabinettausstellung. Die hochauflösenden Bilder der römischen Münzen zeigen dem Besucher, an welchen Merkmalen auf den Münzoberflächen sich der Gebrauch etwa von verschiedenen Prägewerkzeugen ablesen lässt. Mit der Röntgenspektroskopie – einer zerstörungsfreien Untersuchungsmethode – konnte Prange auch die Hauptbestandteile der Münzen bestimmen: Ihr hoher Goldgehalt von 99 Prozent ist typisch für augusteische Prägungen. Wo die in Kalkriese gefundenen Münzen geprägt wurden und woher ihr Rohmaterial stammt, ist allerdings noch ungeklärt. In der bis zum 15. Januar laufenden Kabinettausstellung können sich Besucher auf die Entdeckungsgeschichte dieser und etlicher weiterer Münzen aus Kalkriese begeben und die antike Münzwirtschaft, changierend zwischen Zahlungsmittel und Propagandainstrument, nachvollziehen.

Weitere Informationen zur Kabinettausstellung: „Neues Gold aus Kalkriese“

Beitrag von M. Prange im Begleitband zur Kabinettausstellung:
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