Umzug der Musealen Sammlungen in Rekordzeit erfolgreich abgeschlossen

Foto: Helena Grebe

Das öffentliche Interesse war im Oktober 2016 groß, als mit der Demontage der Großmaschinen die letzten musealen Objekte das Deutsche Bergbau-Museum Bochum verließen und für die Umbauzeit ausgelagert wurden. Beinahe heimlich, still und leise, dafür jedoch in Rekordgeschwindigkeit sind nun knapp vier Jahre später alle musealen Objekte wieder zurück an den Interimsstandort des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) gebracht worden. Ein nicht ganz alltäglicher Kraftakt.

Bereits zu Beginn des damaligen Logistikprozesses war klar, dass die auf dem Bergwerk Auguste Victoria (AV) 3/7 ausgelagerten Objekte nicht für immer dort verbleiben würden. Ende 2020 müssen die Regallager dort beräumt sein. Die Notwendigkeit war von vornherein gegeben, da der ehemalige Marler Bergwerksstandort mit verschiedenen Maßnahmen in den Zukunftsstandort gate.ruhr entwickelt wird.

Anfang April 2020 starteten daher nach einem vorgeschalteten intensiven Prozessmanagement die eigentlichen Transporte. Eine Besonderheit, die zu Beginn des Jahres noch nicht abgesehen werden konnte: Die Hauptprozessschritte erfolgten mitten im Corona bedingten Lockdown unter besonderen Hygienevorkehrungen, denn eine Verschiebung war aufgrund des gegebenen Zeitdrucks nicht möglich. Rückblickend ergab sich aus diesem Sachverhalt ein ungeahnter Vorteil: Aufgrund der entspannten Verkehrslage im ansonsten staugebeutelten Ruhrgebiet waren täglich bis zu drei Transporte zwischen Marl und Bochum möglich.

Der gesamte Prozess erfolgte stets in enger Abstimmung zwischen dem montan.dok und dem hauseigenen Fachbereich Bergbautechnik | Logistik. Insgesamt gliederte sich das Vorhaben in drei spezifische Projektabschnitte, die sich aus den zu beräumenden Lagerhallen und -flächen ergaben und zeitlich gestaffelt abgearbeitet worden sind. Konkret handelte es sich auf AV 3/7 um die Halle 36 mit rund 400 m² Lagerfläche, die Halle 39 mit einem sieben Etagen umfassenden Hochregallager bei einer Grundfläche von rund 200 m² sowie um eine Freifläche von rund 300 m². Ausgelagert waren dort neben Bergbaumaschinen und -maschinenteilen aus früheren Sammlungszusammenhängen des Museums vor allem Paletten mit Museumsobjekten sowie Großobjekte wie Maschinen und Modelle, die zu den Beständen des montan.dok gehören.

Zur gleichen Zeit wurde am Interimsstandort des montan.dok in Bochum ein neues Regalsystem aufgebaut das mit einer parallel erarbeiteten Lagersystematik versehen alle Paletten und Objekte aufnehmen konnte. Vor jeder Transportphase wurden die Objekte in Marl einer erneuten eingehenden Prüfung und Bewertung durch das montan.dok unterzogen. Dabei konnte nicht nur mit großem Gewinn auf die zwischenzeitlich erfolgten Dokumentationsleistungen im Rahmen des Sammlungs- und Infrastrukturprojektes „montan.dok 21“ zurückgegriffen werden, durch die wertvolle neue Objektinformationen ermittelt werden konnten. Es ließen sich auch wohlbegründete De-Akzessionen vor dem Hintergrund einer reflektierten Sammlungsstrategie erreichen.

Beachtlicher Weise konnte der gesamte Prozess einen Monat früher als veranschlagt erfolgreich beendet werden. Ende August 2020 ist es dank einer überaus konzentrierten und stets für Material und alle Beteiligten absolut fehlerfreien Abwicklung gelungen, rund 1420 Paletten und Gitterboxen mit Beständen des montan.dok planmäßig zu verlagern und am aktuellen Bochumer Interimsstandort sachgerecht unterzubringen.